Bochum. Der TV Frisch-Auf Altenbochum nutzt mit vielen Abteilungen die marode Turnhalle Liebfrauenstraße. Kein Außenlicht, nur eine Dusche für Männer und Frauen

Nicht erst seit der Notlage des TuS Harpen wird deutlich, wie sich die Finanzmisere der Stadt auf Sportvereine auswirkt. Immer mehr Sportstätten sind marode, gar unbenutzbar, doch das Geld für Instandsetzungen fehlt. Der TV Frischauf nutzt die Turnhalle Liebfrauenstraße. Auch dort gibt’s massive Probleme.

Vorsitzender Manfred Nachtigall beschreibt die Situation: „Es fängt damit an, dass das Außenlicht an der Halle defekt ist. Dort üben viele Kinder- und Frauengruppen. Einige kommen nun mit Taschenlampen zum Training, seit es so früh dunkel wird, andere tasten sich ohne vor.“ Das ist unzumutbar, findet auch Reinhard Lüttmann als Stellvertreter, zumal der Weg hin zur Halle auch marode sei. Die obere Etage steht leer; ehedem waren auch die Scheiben eingeschmissen, erinnert sich Lüttmann. Dies wurde bereits repariert, ebenso wie andere kleinere Mängel, erklärt Stadtsprecher Thomas Sprenger auf Anfrage.

Schule soll abgerissen werden

Dennoch, der Zustand sei nicht berauschend; Lüttmann: „Es gibt keine getrennte Duschen für Männer und Frauen; die Gruppen stellen sich jeweils hintereinander drunter.“ Probleme gebe es zudem immer wieder, weil die Versorgungsleitungen der Turnhalle mit der alten Liebfrauenschule zusammenhängen. „Wenn es dort zu Komplikationen komme, stehen die Sportler schon ‘mal ohne Lichtda“, so Nachtigall.

Die Schule soll abgerissen werden, an ihrer Stelle ein Mehrgenerationenhaus entstehen. Um also der Turnhalle eigene Elektro- und Gasleitungen zu verschaffen, muss Geld in die Hand genommen werden. Schon mehrfach hat der TV Frisch-Auf mit der Stadt darüber verhandelt.

Zuletzt hat sich die Bezirksvertretung Mitte für den Verein stark gemacht. Die Koalition (SPD, grün-offene Fraktion) hat beantragt, dass die Verwaltung die Kosten ermitteln soll, die für die Erhaltung und der Nutzbarkeit der Turnhalle aufgebracht werden müssten. Dass der Bezirk sich zur Behebung der schlimmstzen Mängel bereit erklärt, 20.000 Euro aus eigenem Etat für die Instandsetzung aufzubringen, wurde später aus dem Antrag gestrichen, weil die Kosten ja noch gänzlich unbekannt seien.

Verein ist breit aufgestellt

Gut 2000 Mitglieder zählt der Sportverein und ist damit einer der größten in Bochum. In der Turnhalle Liebfrauenstraße trainieren die Eltern-Kind-Gruppe, Kinderturnen, Aerobic--Gymnastik, Seniorensport, Fitness 50 plus, Tischtennis-Jugend und -Männer und eine Volleyballgruppe.

Der Verein ist breit aufgestellt, hat allein schon deshalb keine Nachwuchsprobleme. „Wir bieten 40 verschiedene Sportarten in insgesamt zehn Hallen an“, erklärt Reinhard Lüttmann.