Bochum. Medizinstudenten aus verschiedenen Semestern betreiben „Aufklärung gegen Tabak“ auf Augenhöhe. Sie suchen auch in Bochum und Umgebung nach Schulen, die an diesem Projekt teilnehmen wollen. Das Projekt gibt es deutschlandweit und nun auch an der Ruhruniversität Bochum.

Auf den ersten Blick sind kaum Unterschiede zu erkennen. Auf der Internet-Startseite des Projektes „Aufklärung gegen Tabak“ erscheinen drei Bilder nebeneinander. Unter ihnen steht: „Ich heute.“ „Ich in 15 Jahren als Nichtraucher.“ „Ich in 15 Jahren als Raucher.“ Bei näherer Betrachtung des „Raucher-Bildes“ werden die Veränderungen klarer. Die Lippen sind schmaler, die Haut deutlich unreiner. „Nicht-Rauchen ist Kosmetik“ steht da noch und der Hinweis auf eine Alterungs-App. Schülerinnen und Schüler kann man damit „bekommen“, es kann der Anfang eines guten Aufklärungsgespräches sein: Tabak, Tabakkonsum ist weiterhin die größte Ursache für vermeidbare Krankheiten und frühzeitigen Tod in Europa. Hinnehmen will Minh-Khoa Vu das so nicht.

Der Medizinstudent der Goethe-Universität Frankfurt, der nach eigenen Angaben noch nie geraucht hat, arbeitet am Projekt „AGT: Aufklärung gegen Tabak“ mit. Er hat das Projekt an die Ruhr-Universität Bochum geholt, nachdem er es bereits in Frankfurt an Schulen vorgestellt und begleitet hatte. „Als gebürtiger Wittener lag das für mich nahe. Und im Ruhrgebiet gab es das noch nicht. Wir suchen gezielt auch Schulen in Bochum.“

Über Tabak-Konsum aufklären

Die Studenten verfolgen mit dem Projekt das Ziel, Schüler über die Folgen des Tabak-Konsums aufzuklären, „um sie“, so sagt es Minh-Khoa Vu, „in ihrer persönlichen Entscheidungsfindung zu unterstützen. Zunächst erzählen wir in der Schul-Aula allgemein etwas zu Tabak. Meistens bringen wir einen Patienten mit, der an den Folgen des Tabakkonsums leidet. Er erzählt den Schülern seinen Umgang damit und beantwortet Fragen. Anschließend gehen wir mit den Schülern in die einzelnen Klassen und führen dort diverse Übungen und Aufgaben durch. Wir führen ihnen auch klar vor Augen, wie teuer das Rauchen ist.“

Initiative begann 2012

Aufklärung gegen Tabak startete 2012 auf Initiative des Medizinstudenten Titus Brinker.

Heute klären mehr als 500 Medizinstudierende von 23 deutschen, drei österreichischen und einer s Universität pro Jahr 10.000 Schüler der sechsten bis achten Klassen über das Rauchen und seine vielfältigen Gefahren auf.

Hilfreich sei, dass es eine Aufklärung auf Augenhöhe sei, „damit die Schüler auf der Grundlage von altersgerechten Informationen eine eigene Entscheidung treffen können. Wir sind selber noch jung“, sagt Minh-Khoa Vu. „Da kommt man besser in Kontakt. Wir sind nicht die bösen Erwachsenen.“

Die Initiative wird zunehmend durch medizinische Lehrstühle getragen. „Wir sind auf gutem Weg bis Ende 2015“, sagt Minh-Khoa Vu, „an allen 36 medizinischen Fakultäten vertreten zu sein, das heißt, circa 40.000 Schüler pro Jahr erreichen zu können.“