Bochum. . Viele Hundert Menschen kamen am Wochenende ins Hospiz St. Hildegard. Sie stöberten in dieser ganz besonderen Villa bei einem Flohmarkt mit gespendeten Büchern und Haushaltswaren. Das Haus hatte zu zwei „Tagen der offenen Tür“ geladen.

„Weil Tod wie eine Geburt ist, sind Hospize wie Hebammen am Ausgang des Lebens“, steht an einer Flurwand im Hospiz St. Hildegard. Viele hundert Menschen lasen an diesem Wochenende diesen Satz, denn das Haus hatte wie schon seit fast 20 Jahren zu seinen „Tagen der offenen Tür“ mit großem Flohmarkt geladen. Am Samstag kamen „bestimmt mehr als 600 Besucher“, sagt Hospiz-Leiter Johannes Kevenhörster. Und auch am Sonntag war das Haus sehr gut gefüllt.

Jedes halbe Jahr, immer zum Wochenende der Zeitumstellung, lädt das Hospiz an der Ecke Königsallee/Wasserstraße zu diesem Termin ein. „Uns ist es sehr wichtig, dass die Menschen wissen, was in unserem Haus geschieht“, sagt Kevenhörster. „Deshalb laden wir sie ein, sich selbst ein Bild davon zu machen, wie wir schwerstkranken, sterbenden Menschen und ihren Angehörigen ein würdiges Leben bis zuletzt ermöglichen.“ Elf Einzelzimmer unterschiedlicher Größe bietet das Haus, eine umgebaute Villa, für die schwer kranken Menschen, die dort „Gäste“ heißen.

Bürger bringen Sachen aus aufgelösten Haushalten vorbei

Der Flohmarkt bot den Besuchern ein enorme Menge an Schnäppchen: Bücher, Bildbände, Glaswaren, Porzellan und Haushaltsgegenstände – zum Beispiel. Die Sachen wurden dem Hospiz von Bürgern aus ganz Bochum gespendet, teilweise in Folge von Haushaltsauflösungen oder bloßen häuslichen Aufräumarbeiten. der Erlös aus dem Verkauf dieser Sachen, die massenhaft vorbeigebracht worden sind, kommt dem Hospiz zugute, in dem 25 berufliche Kräfte arbeiten. Außerdem wirken dort 50 Ehrenamtliche. Sie und weitere Helfer hatten für das Wochenende reichlich Kuchen gebacken.

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Auch der Erlös aus diesem Angebot fließt in die Kasse des Hospizes. Hinzu kommen auch Devisen, die Besucher nach einer Urlaubsreise übrig behalten hatten und dort abgeben konnten. Das Hospiz tauscht dieses ausländische Geld dann in Euro um. Vielfach werden auch D-Mark-Beträge vorbeigebracht, heißt es; auch Münzen, die noch wegen ihres reinen Materialwertes nützlich sein können.

Für einen Kleckerbetrag verkauft

Die Waren des Flohmarktes wurden jeweils nur für einen Kleckerbetrag verkauft. Ein Buch kostete 50 Cent, ein Bildband einen Euro, ein Brett- oder anderes Gesellschaftsspiel 2,50 Euro. Dennoch helfen auch diese Einnahmen dem Hospiz, denn es finanziert sich nur über Spenden. Im Regelfall zahlen die Kranken- und Pflegekassen 90 Prozent des Pflegesatzes, den Rest muss das Hospiz übernehmen. Tatsächlich aber, so Kevenhörster, müsse sein Haus 25 bis 30 Prozent bezahlen, weil das Angebot im Hospiz St. Hildegard wegen des zusätzlichen personellen und sachlichen Angebotes deutlich höher sei. Diese Geldfrage sei „ein ernstzunehmendes Problem“.