Großes Gedränge im Hospiz St. Hildegard zeigt die Akzeptanz der Einrichtung in Bochum und Umgebung. Dank an die vielen Helfer.

Frauke Haardt-Radzik

Wiemelhausen. Geschäftiges Treiben, Gedränge an den vollen Büchertischen und heiteres Stimmengewirr erfüllten einmal mehr die Räume des Hospiz St. Hildegard. Den Tag der offenen Tür nutzten viele Interessierte aus Bochum und Umgebung, um einen Blick in die Einrichtung an der Königsallee zu werfen.

Seit nunmehr 14 Jahren beherbergt das Haus sterbenskranke Gäste in elf hellen, freundlichen Einzelzimmern. Die Bewohner im Alter von wenigen Wochen bis zu 100 Jahren verweilen im Hospiz durchschnittlich 18 Tage. Sie und ihre Angehörigen erfahren in den Räumen der ehemaligen Villa fachkundige Pflege und liebevolle Zuwendung. Mit Veranstaltungen wie Flohmarkt, Kunstaktionen und Vorträgen soll die Hemmschwelle, ein solches Sterbehospiz zu betreten, gesenkt werden.

Offenbar mit Erfolg: „Die Akzeptanz in Bochum und Umgebung ist mittlerweile groß. Das Thema Sterben und Tod wird durch solche Veranstaltungen aus der Tabuzone heraus geholt,” freut sich die stellvertretende Leiterin, Katrin Gondermann.

Besonders der Bücherbasar ist mittlerweile recht bekannt. Da wechseln im Sekundentakt dicke Schmöker, Bildbände, Krimis und Gedichtsammlungen die Besitzer. Anschließend treffen die Schnäppchenjäger bei Kaffee und Kuchen in den Räumen des Trauercafés auch einige der Gäste, die zur Zeit im Hospiz gepflegt werden.

All diese Aktionen wären ohne die vielen fleißigen Helfer überhaupt nicht möglich. „Wir sind sehr froh, dass uns so viele Ehrenamtliche zur Seite stehen. Denn wir müssen jedes Jahr 320 000 Euro allein durch Spenden finanzieren”, betont Gondermann die Notwendigkeit mit solchen Aktionen Geld einzunehmen.

Auffallend viele junge Gäste sind an diesem Tag im Hospiz zu sehen und so manche Erstbesucher, die sich bei Vorträgen über die Sterbebegleitung informieren. Heinz und Marlies Schütter dagegen sind „Wiederholungstäter”. Sie kommen jedes Jahr mehrfach hierher. „Die Kuchen hier sind ausgezeichnet,” schwärmt der gelernte Konditor, „und unter den Flohmarktsachen finden wir immer etwas für uns.”

Knapp 800 Besucher bescherten dem Hospiz diesmal mehr als 7 250 Euro an Einnahmen. Das zeigt, dass die Einrichtung einen festen Platz im Bewusstsein der Bochumer inne hat. Damit können die Hauptamtlichen und die Helfer den Gästen auch weiterhin ein würdevolles Leben bis zuletzt ermöglichen.