Bochum. . Die Kosten für medizinische Betreuung von Flüchtlingen wird sich Ende 2014 binnen drei Jahren mehr als verdoppelt haben. Sie beträgt dann 2,5 Millionen Euro. Ursache dafür sind die höheren Flüchtlingszahlen, teure Einzelfallbehandlungen und post-traumatische Schäden.

Knapp zwei Monate vor Ende des Jahres übersteigen die Kosten für die medizinische Betreuung von Flüchtlingen bereits die Gesamtausgaben des Vorjahres. 1.993.126,23 Euro für Ärzte, Krankenhausaufenthalte und Medikamente fielen bis zum 21. Oktober an. Bis Ende des Jahres steigen die Kosten nach Schätzungen der Stadt auf 2,554 Millionen Euro und lägen damit um 600.000 Euro höher als 2013. Binnen drei Jahren hätten sich die Ausgaben für die medizinische Betreuung der Flüchtlinge mehr als verdoppelt. Sie betrugen Ende 2011 noch 1,161 Millionen Euro.

Drei Faktoren sind für diesen rasanten Anstieg verantwortlich: Die Zahl der Flüchtlinge ist merklich gestiegen, von 371 (August 2012) auf 1031 (Oktober 2014). In drei Fällen, zwei Dialysepatienten und einer Person mit einer Lebererkrankung, kommt es zu extrem hohen Behandlungskosten, sie liegen pro Person jährlich zwischen 100.000 und 150.000 Euro. Außerdem, so Ute Bogucki vom Amt für Soziales und Wohnen, steige die Zahl der Flüchtlinge mit post-traumatischen Schäden.

Welle der Hilfsbereitschaft

So hofft die Stadt, dass sie nach den Beschlüssen beim NRW-Flüchtlingsgipfel nicht nur mehr Geld aus der erhöhten Kostenpauschale erhält, sondern auch aus den aufgestockten Töpfen für die psychologische und soziale Betreuung sowie aus dem „Härtfallfonds“. Der Fonds ist vorgesehen, um die Kosten für medizinische Behandlungen und Pflege von Flüchtlingen zu übernehmen werden, die über 70.000 Euro liegen.

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Dringend notwendig wäre es aus Sicht von Ute Bogucki, die Stelle eines Koordinators einzurichten, der die vielen ehrenamtlichen und privaten Angebote bündelt und steuert. Die zahlreiche Hilfs- und Spendenangebote von Bochumern konnten nicht immer reibungslos koordiniert werden. Bogucki spricht von einer „Welle der Hilfsbereitschaft“, die durch die kurzfristige Einrichtung des Aufnahmelagers an der Lewacker Straße in Linden entstanden sei.

Die Verwaltung sei bemüht, daran auch die Flüchtlinge in den Dauereinrichtungen bzw. die in Wohnungen untergebrachten Menschen teilhaben zu lassen; zumal die vorübergehende Einrichtung in Linden eigentlich am nächsten Freitag geschlossen wird, wenn es bei den Plänen der Bezirksregierung bleibt. Was die Kosten für die vorübergehende Einrichtung betrifft, so schlagen diese im übrigen nicht auf den städtischen Haushalt durch. Da das Aufnahmelager eine Landeseinrichtung ist, wird es komplett aus dem Düsseldorfer Haushalt finanziert.