Bochum ist in den vergangenen Wochen etwas Bemerkenswertes gelungen. Während die politische Debatte um die Übernahme von Kosten für die Betreuung von Flüchtlingen anhält und der Skandal um die Misshandlung von Menschen in einigen NRW-Flüchtlingseinrichtungen das Land empört, hat die Stadt vor allem eines getan: Sie hat angepackt.
Völlig unbürokratisch haben die Verwaltung und einige Organisationen auf die dringende Bitte der Bezirksregierung nach Einrichtung eines Aufnahmelagers reagiert und an der Lewacker Straße kurzerhand ein ansehnliches Provisorium errichtet. Zugleich haben Dutzende von Bochumern ihre Hilfe angeboten, die von Krieg und Vertreibung geschundenen Menschen zur Seite stehen – mit Sachspenden, mit Sport- und Freizeitangeboten, mit Zeit zum Zuhören und vor allem mit der Botschaft: Ihr seid willkommen.
Damit setzen sie ein Zeichen für eine Kultur der Integration und des Miteinanders. Und möglicherweise bewirken sie damit auch, dass wir den vielen Flüchtlingen in anderen Einrichtungen mit der gleichen Offenheit, Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft begegnen. Es wäre ein Gewinn für alle.