Bochum-Linden. . Der internationale Kulturverein Regenbogen organisierte für die Neuankömmlinge in der Flüchtlingsunterkunft Lewacker-Schule ein Fest. Beim Trommel, Kinderschminken und ausgelassenen Spielen konnten sie für ein paar Stunde ihre Sorgen vergessen
Aleppo - Italien - Bochum: Eine lange Reise liegt hinter Diana Lattoup und ihrer Familie. Die Jurastudentin aus Syrien zählt zu den 140 Flüchtlingen, die seit vergangenem Mittwoch im Erstaufnahmelager an der Lewacker Straße in Linden wohnen.
Der internationale Kulturverein Regenbogen reagierte kurzfristig auf das Eintreffen der syrischen Flüchtlinge und organisierte am Sonntag ein kleines Fest für die rund 25 Kinder. „Sie sollen einen Nachmittag lang mal auf andere Gedanken kommen, etwas zu lachen haben“, erklärte Annette Krus-Bonazza, ehrenamtliche Helferin. Volker Eisenhut vom Kulturverein ergänzte: „Wir möchten, dass sie menschliche Wärme erfahren, fühlen, dass sie hier gerne aufgenommen werden und kein Problem darstellen.“
Bei strahlend schönem Sonnenschein wurde auf dem Gelände der früheren Förderschule getrommelt, geklatscht, gesungen und getanzt. Bunt schillernde Seifenblasen tanzten in der Luft. Es gab Obst, Säfte und Muffins. Eine Clownin alberte herum, ließ Stofftiere sprechen und brachte so Kinderaugen zum leuchten- ganz zur Freude der Eltern. Besonderes Highlight war das Kinderschminken.
„Ich habe damit gerechnet, mehr Trauer in den Gesichtern zu sehen“
Marcella Pappen malte einen „Spiderman“ nach dem anderen auf die Gesichter. Sie erzählte: „Alle wollen unbedingt geschminkt werden. Schminken ist eine schöne Sache. Es tut nicht weh, jeder hat Freude daran, das funktioniert auch ohne Sprache. Erst waren die Jungs dran, dann trauten sich auch die Mädchen.“ Pappen freute sich über die Begeisterung der Kinder: „Ich habe damit gerechnet, mehr Trauer in den Gesichtern zu sehen. Aber alle lachen. Ich habe das Gefühl, sie sind guter Dinge.“
Diana und Familie sind glücklich: „Alle sind sehr nett“
Auch Volker Eisenheut freute sich über die gute Resonanz: „So haben wir uns das vorgestellt. Dass die Kinder wieder ein bisschen lachen können.“ Er erzählte: „Die Menschen sind sehr wissbegierig, freuen sich, wenn man sich zu ihnen setzt und erzählt. Sie wollen alles über Deutschland wissen, die deutsche Sprache lernen.“ Auch Diana und ihre Familie fühlten sich in Bochum willkommen: „Es geht uns sehr gut hier in Bochum. Wir sind glücklich. Die Leute sind sehr nett.“
Großes ehrenamtliches Engagement in Linden und Dahlhausen
Von Sprachkursen über Sport bis hin zur Kinderbetreuung: Das Engagement der Gemeinden, Vereine und Bürger in Linden und Dahlhausen ist groß. Rund 50 Ehrenamtliche hießen die Flüchtlinge willkommen und boten ihnen ihre Unterstützung an. Am Sonntag schien es zudem, als ob diese tatsächlich für einen Moment vergessen können, was hinter ihnen liegt.