Spendenaktion der integrativen Kindervilla Pfiffikus in Stahlhausen. Pfarrer Holger Nollmann betet für ein menschenwürdiges Leben für Flüchtlinge. Verschiedene Religionen essen gemeinsam und bereiteten Erntedankfest vor.

Stahlhausen. Miteinander Gottesdienst feiern, Kleidung teilen mit Bedürftigen und zusammen ein interkulturelles Mahl einnehmen: So feierte die im Februar diesen Jahres eröffnete „Evangelisch Integrative Kindervilla Pfiffikus“ an der Halbachstraße ihr erstes Erntedankfest, das unter dem Motto „Säen – Ernten - Teilen“ stand. „Wir greifen damit eine alte Gemeindetradition im Bezirk Friedenskirche auf“, erklärte Leiterin Stephanie Schoenfeld.

Und los ging es mit dem interreligiösen Fest, an dem etwa 140 Christen und Muslime teilnahmen. Mitarbeiterin Songül Civi schlug den Bogen vom gemeinsamen Einsäen, Pflanzen und Ernten der Kinder und Eltern von Erdbeeren, Gurken, Paprika und manchem mehr auf Hochbeeten hin zu den Flüchtlingen im Nord-Irak:So wie wir bebauten Christen und Muslime dort ihre Felder und Gärten. Doch kurz vor der Ernte kamen fremde Männer in ihr Dorf und vertrieben sie daraus“, erklärte sie in bildreicher Sprache zum Krieg der IS-terroristen (Islamischer Staat) im Lande. „Die Kurden konnten nur fliehen, mit dem, was sie bei sich tragen konnten.“ Ihre Fazit: „Wenn wir schon nicht unser Essen mit den Bedürftigen teilen können, wollen ihnen etwas von unserer Kleidung abgeben, damit sie im Winter nicht erfrieren müssen.“

Gesagt, um Gottes Segen gebeten und getan. Pfarrer Holger Nollmann sprach in seinem Gebet dieses Teilen über die Religionsgrenzen hinweg an. Zu den Flüchtlingen betonte er: „Gott hilf ihnen, dass sie wieder zu einem menschenwürdigen Leben finden.“

Zusammenschluss der Konfessionen

Die „Evangelisch Integrative Kindervilla Pfiffikus“ gehört zur Evangelischen Kindergartengemeinschaft im Kirchenkreis Bochum.

Sie entstand im Februar als Zusammenschluss der Kindertagesstätten Halbachstraße (evangelisch), Antoniusstraße (katholisch) sowie zwei Einrichtungen des Vereins „Ifak“ (muslimisch).

Die kleinen und großen Besucher des Erntedankfestes beluden anschließend den Transporter vom Deutsch-kurdischen Verein „YEK-KOM“ mit Kleidungssäcken, die im Laufe der Woche gesammelt wurden. Fahrer Cengiz Dursun bedankte sich sichtlich beeindruckt von dieser Hilfsbereitschaft und versprach, dass die Kleidungsstücke direkt den Bedürftigen in den Flüchtlingsgebieten zur Verfügung gestellt würden. Und machte sich auf den Weg dorthin.

Die Andacht ging währenddessen weiter und mündete in ein interkulturelles Mahl, zu dem alle Familien eine Speise oder eine Spezialität mitbrachten.

„Das Fest und die Andacht bereitete der Arbeitskreis ,Religiöse Feste im Jahreslauf’ in der Einrichtung vor“, erklärte Pfarrer Nollmann. Das Erntedankfest sei ein muslimisches und ein christliches Fest, so dass es gemeinsam organisiert wurde. Bei religiös geprägten Festen - etwa Weihnachten oder das „Zuckerfest“ zum Ende des langen Fastens während des Ramadan - sei es so geregelt, dass die Religionsgemeinschaft die das Fest feiere, die jeweils andere einlüde.