Bochum. . Im Zusammenhang mit der Erinnerung an die Pogromnacht vom 9. November 1938 haben Schüler sich der Geschichte des Flüchtlingsdampfers St. Louis gewidmet. 900 Juden aus Deutschland wollten mit dem Schiff nach Kuba fliehen, darunter auch drei Familien aus Bochum.
Bei der diesjährigen zentralen Bochumer Gedenkveranstaltung zum 76. Jahrestag der Reichspogromnacht steht am 9. November, um 16 Uhr an den Stelen (Harmoniestraße/Ecke Dr. Ruer-Platz), die Erinnerung an die Irrfahrt des Flüchtlingsschiffes „St. Louis“ im Mittelpunkt.
Die Nazis ließen ihrem Hass auf Juden – auch in Bochum – für alle sichtbar freien Lauf und zerstörten unter anderem die Synagoge. Diesmal geht es aber um eine ganz besondere Geschichte.
Am 13. Mai 1939 verließ die „St. Louis“ mit mehr als 900 jüdischen Flüchtlingen an Bord Hamburg mit dem Ziel Havanna. Die geplante Auswanderung scheiterte jedoch, weil Kuba, Kanada und die USA die Einreise der Flüchtlinge verweigerten. Das Schiff sollte deshalb im Juni 1939 auf Anweisung der Reederei nach Hamburg zurückkehren.
Den Nazis in die Hände gefallen
Dank der Bemühungen von jüdischen Hilfsorganisationen entschieden sich Belgien, die Niederlande, Frankreich und Großbritannien zur Aufnahme der jüdischen Flüchtlinge. Später geriet die Mehrzahl jedoch erneut in die Hände der Faschisten und wurde deportiert. Nur wenige Flüchtlinge überlebten. An Bord der „St. Louis“ befanden sich auch drei Familien aus Bochum. Schüler der Willy-Brandt-Schule stellen die Geschichte der St. Louis vor. Das Schicksal der Bochumer Familie Pander steht im Fokus.
Die Gedenkveranstaltung wird in Kooperation vom Arbeitskreis „9. November“ und dem Kinder- und Jugendring durchgeführt. Um 14 Uhr werden zwei Rundgänge zu den „Stolpersteinen“ angeboten. Treffpunkte: An den Stelen (Harmoniestraße/Dr.-Ruer-Platz) oder dem Kunstmuseum (Kortumstr. 147).