Bochum. . Bei einer 64-Jährigen ist eine Telefon-Betrügerin gescheitert. Dabei hatte die Anruferin nur eine kleine Summe gefordert: 59,90 Euro sollte die 64-Jährige zahlen, weil ihre Mitgliedschaft in diversen Internet-Gewinnspielen verkürzt worden sei. Der Polizei ist diese Betrugs-Masche nicht neu.

Trickbetrüger setzen am Telefon in Bochum und Herne darauf, ihre Opfer mit vermeintlich kleinen Summen zu ködern. Einer gebürtigen Bochumerin, die seit Jahren in Herne lebt, ist das am Wochenende passiert. Die gute Nachricht vorab: Reingefallen ist die Frau auf die Betrüger nicht.

Dreimal schellt am Samstag das Telefon von Frau A. Als die 64-Jährige abhebt, ist die Leitung am anderen Ende jedesmal tot. Erst beim vierten Mal meldet sich eine Frauenstimme, gibt sich als Vertreterin einer staatlichen Stelle aus und gibt vor, auf der Suche nach Datenbetrügern zu sein. Sogar eine Rufnummer wird übertragen. „Das klang ziemlich professionell“, erinnert sich die 64-Jährige.

Auch Frau A. soll zu den Opfern der Betrüger gehören, erzählt die Frau am Telefon. Mit viel Aufwand soll es der Anruferin gelungen sein, die Mitgliedschaft von Frau A. bei diversen Gewinnspiel-Firmen im Internet von zwölf auf drei Monate Laufzeit reduziert zu haben. Dafür möge die 64-Jährige allerdings bitte 59,90 Euro überweisen. „Damit betrachte ich das Gespräch als abgeschlossen“, reagiert Frau A. souverän und legt auf. „Das also ist der Dank für unsere Bemühungen“ hört sie die Frau am anderen Ende der Leitung noch sagen. Die Rufnummer hat sich die Hernerin notiert.

Polizei ist informiert

„Dreist“ findet Frau A. auch drei Tage nach dem Anruf das Vorgehen der Telefon-Betrüger. Die 64-Jährige glaubt zudem, dass es sich nicht um eine Einzeltäterin gehandelt hat: „Das war ein Call-Center. Ich habe im Hintergrund ganz viele Stimmen gehört.“ Frau A. hat als Bankkauffrau gearbeitet. Mehrfach ist es ihr in ihrer Berufstätigkeit widerfahren, dass betagte Menschen auf einmal ohne große Not enorme Summen von ihrem Konto abholen wollten. Mehrfach habe die 64-Jährige dann verhindert, erzählt sie, dass Enkeltrick-Betrüger Kasse machen. „Sensibilisiert“ sei sie dadurch und wohl auch deshalb scheiterte der Betrugsversuch bei ihr am Samstag. Frau A. hat inzwischen die Polizei über den Vorfall in Kenntnis gesetzt. Sie überlegt noch, ob sie Anzeige erstattet.

„Die Masche ist nicht unbekannt“, sagt Polizeisprecher Volker Schütte über den versuchten Betrug mit kleineren Beträgen, „da macht es dann die Menge.“ Dass die übertragene Rufnummer zu den Kriminellen führt, gilt zumindest als nicht sehr wahrscheinlich. Auch da seien schließlich Manipulationen möglich, sagt Schütte. Anrufer sollten so reagieren wie Frau A. und einfach auflegen und im Zweifel die Polizei alarmieren. „Meine Kontonummer werde ich Ihnen auf keinen Fall sagen“, hat die Hernerin der Frau am Telefon noch gesagt. Auch die 64-Jährige glaubt, dass das Ködern mit kleinen Summen durchaus erfolgversprechend ist: „Ich denke, darauf fallen viele herein.“