Bochum. „Angst essen Seele auf“, lautet der Titel des WAZ-Medizinforums am Dienstag, 28. Oktober. Im St. Josef-Hörsaalzentrum informieren Fachärzte über Ursachen, Diagnosen und Behandlungsmöglichkeiten von Angsterkrankungen.
Angst ist ein Freund des Menschen, warnt und schützt ihn vor Gefahr. Doch für immer mehr Menschen wird die Angst zum Feind. Jeder Vierte leidet mindestens einmal im Leben unter Angststörungen. Ursachen, Diagnostik und Behandlung stehen am Dienstag, 28. Oktober, im Blickpunkt des WAZ-Medizinforums.
„Angst essen Seele auf“, heißt es in Anlehnung an den Fassbinder-Filmklassiker um 19 Uhr im St. Josef-Hörsaalzentrum. Prof. Dr. Georg Juckel, Ärztlicher Direktor des LWL-Universitätsklinikums, erwartet voll besetzte Stuhlreihen. Denn: „Angsterkrankungen sind mittlerweile die Nummer 1 bei psychischen Erkrankungen, noch vor Depressionen. Sie sind eine wirkliche Volkserkrankung.“
Sich dem Grauen stellen
Beklemmungen, in der Öffentlichkeit das Wort zu ergreifen, schreckliche Furcht vor dem Fliegen, vor Katzen und Hunden, Vögeln und Spinnen, vor engen oder großen Räumen, Dunkelheit, Erbrechen, Blut, Eisenbahnen, Frauen bzw. Männern, großen Höhen und engen Fahrstühlen, Schmutz und Menschenmengen: Die Liste möglicher Phobien ist ebenso lang wie zum Teil skurril. Wohl dem, der von der Arachibutyrophobie verschont bleibt: der (kein Scherz!) Angst vor Erdnussbutter, die am Gaumen kleben bleibt. Ballistophoben hingegen fürchten, von Feuerwerkskörpern erschossen zu werden.
Anmeldungen ab sofort möglich
Das WAZ-Medizinforum „Angst essen Seele auf“ beginnt am Dienstag, 28. Oktober, um 19 Uhr im St. Josef-Hörsaalzentrum an der Gudrunstraße.
Moderator ist WAZ-Redaktionsleiter Thomas Schmitt. Im Anschluss stehen die Mediziner bei einem kleinen Imbiss zu persönlichen Gesprächen bereit.
Die Teilnahme ist für unsere Leserinnen und Leser kostenlos. Telefonische Anmeldungen ab sofort unter 0800/60 60 710
In vielen Fällen bleibt es nicht bei einer Phobie. Häufig tritt eine generalisierte Angststörung auf: das ständige Sich-Sorgen-machen und die übersteigerte Angst, dass etwas Schlimmes passiert sein könnte. „Einige Patienten leiden auch unter Panikattacken aus heiterem Himmel“, erklärt die Psychotherapeutin Dr. Franciska Illes und beschreibt den „Teufelskreis der Angst“: Herzrasen, flache Atmung oder Schwindel treten auf und lösen die Angst aus, schwer erkrankt zu sein oder gar zu sterben.
Verhaltenstherapie als Behandlung von Angststörung
Dr. Illes wird in ihrem Vortrag aufzeigen, wie sich die Verhaltenstherapie als Behandlung von Angststörungen bewährt hat. Patienten erlernen dabei Methoden, um ihre Ängste in den Griff zu bekommen – etwa, indem sie sich dem Grauen in ihren Köpfen behutsam, aber bewusst stellen, sich regelmäßig auf eine Brücke wagen oder eine Spinne über ihren Handrücken krabbeln lassen.
Was unterscheidet normale, „gesunde“ Angst von krankhafter Angst? Wann macht man sich – aus psychologischer Sicht – zu viele Sorgen? Antworten beim WAZ-Forum liefert Dr. Tobias Teismann, Leiter des Zentrums für Psychotherapie der Ruhr-Universität.
„Angststörungen sind heutzutage gut behandelbar“, beruhigt Prof. Georg Juckel. Die Angst kann verscheucht werden. Damit aus dem Feind wieder ein Freund wird.