Bochum. . Seit Anfang Juli können die Bürger Bochums in einem Online-Service der Stadt Missstände melden, die in 27 Kategorien unterteilt sind. Über 1100 Meldungen sind dabei bereits eingegangen. Die Stadt wertet den Melder als Erfolg, kann aber nicht allen Beschwerden unverzüglich nachkommen.

„Schön, dass die Stadt einen Link eingerichtet hat, auf dem Ärgernisse gemeldet werden können“, lobt Martina Lerch. Weniger schön, wenn jegliche Reaktion ausbleibt, kritisiert die WAZ-Leserin den neuen Online-Service der Verwaltung. Die bittet um Geduld und versichert: „Es geht nichts verloren.“

Von A wie fehlerhaften Ampeln bis W wie Wilde Müllkippen: Mit einem „Mängel-Melder“ im Internet will es die Stadt ihren Bürgern leichter machen, über Missstände zu informieren und um Abhilfe zu bitten. Anfang Juli ging das Portal an den Start. Was jahrelang nur das Tiefbauamt möglich machte, wird seither für vielfältige Bereiche der Stadtverwaltung angeboten. Kaputte Gehwege, Schlaglochpisten, Graffiti, Beschwerden über Spielplätze und Schwimmbäder, nicht angeleinte Hunde, Rattenplagen, Schrottautos auf öffentlichen Parkplätzen, wilde Plakatierungen: 27 Mängelarten umfasst die Liste.

Stadt wertet Mängel-Melder als Erfolg

Die Berichte werden an die zuständigen Fachbehörden weitergeleitet. Weil sich die Bogestra, der USB und die Stadtwerke beteiligen, können die Bürger auch ihrem Ärger über defekte U-Bahn-Aufzüge oder die Straßenbeleuchtung per Eintrag im Internet Luft machen.

So funktioniert der Kummerkasten online

Zwei Klicks auf www.bochum.de (Button: Rathaus und Bürgerservice online) führen zu dem elektronischen Kummerkasten.

Die Nennung des Namens, einer Telefonnummer oder einer Mail-Adresse ist für die Nutzer freiwillig.

Nur wer seine Daten preisgibt, kann aber eine Antwort über die Bearbeitung „seines“ Falls erwarten.

Die Stadt wertet den Mängel-Melder in einer ersten Bilanz als Erfolg. „Über 1100 Meldungen sind seit Anfang Juli eingegangen“, berichtet Ralph Leitmann vom Presse- und Informationsamt auf Anfrage. Sturmtief Ela prägte die ersten, turbulenten drei Monate; 60 Prozent der Anfragen drehten sich um kaputte Bäume oder abgeknickte Äste. Inzwischen gibt es durchschnittlich acht Einträge pro Tag von Bürgern. Sie weisen u.a. auf Müll auf Friedhöfen und Grünanlagen, fehlende Gullideckel oder zugewucherte Gehwege hin.

Schäden vor Unkraut

Genau dieses Ärgernis brachte Martina Lerch vor. „Ich habe vor Wochen eine Meldung über einen zuwuchernden Bürgersteig an der Gerther Landwehr an die Stadt geschickt. Geschehen ist nichts“, ärgert sich die WAZ-Leserin. Ralph Leitmann hat Verständnis für den Frust. „Doch auf unserer Prioritätenliste steht Unkraut auf den unteren Plätzen. Wir müssen uns zunächst um Schäden kümmern, die Gefahr bringen. Das sind immer noch die Folgen des Pfingststurms, aber auch Schlaglöcher.“

Jede Mängelmeldung werde mit einer Kennung für das jeweils zuständige Fachamt versehen. Auch die Anfrage von Martina Lerch werde „selbstverständlich bearbeitet“, betont die Stadt. Aber: „Ans Schönmachen geht es erst ganz zum Schluss.“