Bochum. . Bochum wird Haupt-Drehort für „Grabowski - alles für die Familie“, das neue Leinwand-Projekt von Ruhrpott-Ikone Ralf Richter. Der Film steht in der Tradition des Kult-Klassikers „Bang Boom Bang“. Richter verspricht den Fans einen „Knaller“. Finanziert werden soll das Projekt auch über Crowdfunding.

Es ist doch etwas ruhig geworden in letzter Zeit um Ruhrpott-Ikone Ralf Richter. Dafür will der Bochumer bald umso lauter auf die Leinwand zurückkommen - mit gleich drei Hauptrollen in einem Film. „Grabowski - alles für die Familie“ lautet der Name des Projekts, das Richter, sein Sohn Maxwell in der tragenden Rolle, Regisseur Özgür Arslan und ihr Team da auf die Beine stellen wollen. Anders gesagt: Sie sind da was am Planen dran. Richter verspricht: „Es soll eine richtige Knaller-Nummer werden. Die Zuschauer werden 90 Minuten lang die Zeit vergessen.“

Die Vorgeschichte

Wenn die Namen Grabowski und Richter in einem Atemzug fallen, dann ist Peter Thorwarths „Unna-Trilogie“, deren kultverdächtiger erster Teil „Bang Boom Bang“ auch nach 15 Jahren noch im Bochumer UCI-Kino gezeigt wird, inhaltlich nicht weit weg. Die drei Charaktere, die Richter in „Grabowski - alles für die Familie“ spielen will, sind der schwerkriminelle und höchst gewalttätige Kalle aus „Bang Boom Bang“, der gleichnamige unorthodoxe Bauarbeiter aus „Was nicht passt, wird passend gemacht“ und der Lude Harry aus dem Trilogie-Abschluss „Goldene Zeiten“. „Ich werde immer wieder darauf angesprochen“, erzählt Richter von Gesprächen mit Fans, „mach’ mal wieder einen Grabowski-Film. Die Zuschauer lieben diese Figuren einfach.“ Sohn Maxwell habe dann den Anstoß für einen Film gegeben - mit allen drei Gestalten. Auch wenn der geistige Urheber Peter Thorwarth bei „Grabowski - alles für die Familie“ außen vor ist - „seinen Segen hat er uns gegeben“, erzählt Regisseur Arslan.

Die Handlung

„Eine Ruhrpott-Gauner-Komödie“ kündigt Özgür Arslan an, „im Stile des englischen Kinos, schnell und rasant.“ Das klingt zwar schon sehr nach „Bang Boom Bang“, soll aber „etwas eigenständiges sein, das sich der Figuren bedient, aber kein vierter Teil der Unna-Trilogie ist“. Es geht um Fußball, die Spielmafia, Klein-, Mittel und Großkriminelle, und Milieu-Zeichnungen im Ruhrgebiet; in einer Sprache, die deftig ist und auf den Punkt kommt wie die Kugeln aus den Wummen der Ganoven.

Aus einer verlorenen Wette heraus schlittern die Grabowskis, drei Brüder und ihr gemeinsamer Neffe, zunehmend ins Chaos. Beim „15-Jährigen“ von „Bang Boom Bang“ im UCI ist der versammelten Grabowski-“Fan-Base“ (Arslan) schon der Trailer zum Projekt gezeigt worden - und nach Angaben der Macher außerordentlich gut angekommen: „Die lieben diese Charaktere und wollen die auf der Leinwand sehen.“

Die Darsteller

Neben der eigenen Person stellt Ralf Richter weitere „Ruhrgebiets-Choryphäen“ in Aussicht. Uwe Fellensiek und Claude-Oliver Rudolph hätten schon zugesagt und über einen Akteur würde sich Richter ganz besonders freuen: „Ich würde gerne noch Udo Kier dazuholen. Mit dem bin ich schon seit Ewigkeiten befreundet.“ Für Regisseur Arslan, der mit Richter auch privat befreundet ist, wäre es nach Videos, Kurz- und Werbefilmen der erste Longplayer, das Kinodebüt des 33-Jährigen.

Die Kulisse

Der Trailer beginnt mit dem Schriftzug „tief im Westen“ und einer Luftbildaufnahme von Polizeipräsidium und Bergbaumuseum. „Wir sind Lokalpatrioten“, sagt Regisseur Arslan, der aus Hagen kommt, in Köln lebt, aber an der Ruhr-Uni Politikwissenschaft studiert hat. An Ralf Richter als „Bochumer Junge“ gibt es ohnehin keine Zweifel. Deshalb soll ein Großteil des Films auch in der Stadt gedreht werden, sagen die Macher. Auf die Verwaltung sind sie längst zugegangen, und die habe Unterstützung etwa bei Drehgenehmigungen „auf dem kurzen Dienstweg“ zugesagt, erzählt Richter. „Wir wollen viel von Bochum zeigen“, verspricht der Schauspieler, „und die Stadt wird dafür auch etwas davon haben.“ Schließlich würden im Großraum Unna noch 15 Jahre nach dem Erscheinen von „Bang Boom Bang“ Fans in Bussen an die Original-Drehorte der Gangster-Posse gekarrt.

Crowdfunding könnte Eintrag im Guinness Buch sichern 

Die Finanzierung

Mit einer Facebook-Seite und einer Homepage trommeln die Macher von „Grabowski - alles für die Familie“ in eigener Sache. Ein großer Teil der Gelder für den Film soll über Crowdfunding zusammenkommen - ein Modell, mit dem auch die Kino-Version der TV-Erfolgsserie „Stromberg“ entstanden ist. Dabei kaufen Interessenten Anteilspapiere im Wert ab 50 Euro aufwärts pro Person an dem Projekt, die werden bei einem Treuhänder geparkt. Sollte der Film ein Erfolg werden, kann sich die Crowd-Gemeinde über eine Ausschüttung freuen, die höher ist als der eingezahlte Betrag. Für die Anteilszeichner denken sich die Verantwortlichen derzeit noch diverse Goodies aus. Was sie auf jeden Fall wollen: ins Guinness Buch kommen. Mit dem längsten Abspann von Executive Producern, den die Welt bislang gesehen hat.

Außerdem arbeiten Richter und Arslan daran, auf zusätzlichen Wegen Gelder aufzutreiben, etwa über die Filmstiftung NRW oder andere Förderer und private Investoren. Was schon sicher zu sein scheint: „Wir werden länger brauchen als die Produzenten von Stromberg“, sagt Arslan. Die hatten binnen kürzester Zeit schon sämtliche Gelder beisammen. „Aber das Projekt hatte auch eine ganz andere mediale Begleitung.“

Der Zeitplan

Bei der Schlussfassung des Drehbuchs liegen Arslan und Familie Richter in den letzten Zügen. Erste Einstellungen sind schon im Kasten. Jetzt muss das Crowdfunding auf die Beine gestellt werden. Dabei hilft eine darauf spezialisierte Agentur aus Berlin. Laut jetziger Planung könnte im Frühling oder Sommer 2015 alles gedreht sein. Spätestens Ende des kommenden Jahres soll der fertige Film dann in die Kinos kommen, schätzt Arslan. Als Anfang September auf der Facebook-Seite die 2000er Marke übersprungen worden ist, haben die Verantwortlichen dort ein Bild des Charakters Kalle Grabowski gepostet - mit einem seiner legendären Ausdrücke: „Man Doo.“ „Die 3000 knacken wir auch noch“, stand darüber. Aktuell hat die Facebook-Seite rund 4500 „Likes“. Ganz im Sinne des Idols könnten sich Verantwortliche und Fans sich bald mit dieser Frage beschäftigen: „Was hätte ich also für dieses Film-Zeug zu investieren?“