Bochum. Eine wohl einzigartige Story. Und ein Ende ist nicht abzusehen: Seit 15 Jahren zeigt das UCI-Kino in Bochum an jedem Freitagabend die Revierkomödie „Bang Boom Bang“. Am Freitag, 29. August, wird das Jubiläum mit Stars und Fans gefeiert.

Der Begriff Kult sollte sparsam verwendet werden. Hier ist er angebracht: Seit 15 Jahren läuft die Revierkomödie „Bang Boom Bang“ ununterbrochen im UCI-Kino im Ruhrpark. Heute Abend wird der Jahrestag mit Schauspielern und Fans gefeiert. Zuvor sprach WAZ-Redakteur Jürgen Stahl mit Theaterleiter Stefan Hennen.

Am 26. August 1999 lief „Bang Boom Bang“ in den Kinos an. Erinnern Sie sich?

Stefan Hennen: Klar! Ich hatte ein Jahr zuvor im UCI angefangen, arbeitete im Service, verkaufte Popcorn. Der Start war unspektakulär, alles andere als ein Blockbuster. Unter uns Kollegen wurde aber sofort geschwärmt: Superfilm, Ruhrpott pur, unbedingt gucken!

Wie kam es dazu, dass die Komödie im UCI zum Dauerläufer wurde?

Hennen: Die Einspielergebnisse waren zu Beginn durchschnittlich. Trotzdem entschied sich die Kinoleitung, den Film noch für einige Wochen im Programm zu belassen. Die tollen Schauspieler, die authentischen Typen, die so oder ähnlich jeder kennt, die Original-Drehorte: „Der passt einfach hierher“, hieß es damals.

Roter Teppich am Freitag mit Ralf Richter

Der 15. Jahrestag von „Bang Boom Bang“ wird am Freitag, 29. August, mit einer Sondervorstellung im UCI gefeiert.

Um 19 Uhr schreiten u.a. Ralf Richter (er spielt den Kalle Gra-bowski), Regisseur Peter Thorwarth, Willi Thomczyk und die beiden Söhne von Diether Krebs im Ruhrpark über den Roten Teppich.

Die Komödie wird um 20 Uhr in sieben Sälen gezeigt. 1500 Karten sind im Vorverkauf abgesetzt worden. Es gibt nur noch Restkarten.

Aus „einigen Wochen“ wurden 15 Jahre.

Hennen: Unglaublich, aber wahr. Das hat sich damals verselbstständigt. Der Kult entwickelte sich, als der Film nach zwei Monaten aus dem Tagesprogramm genommen und freitags um 23 Uhr gezeigt wurde. Es gründeten sich Fanclubs. Junggesellenabschiede, Geburtstage oder einfach nur der launige Start ins Wochenende: Es gab und gibt viele Anlässe, „Bang Boom Bang“ zu sehen. Wir haben bis heute regelmäßig 60 bis 100 Besucher. Insgesamt waren es seit 1999 über 50.000. Viele können die Dialoge mitsprechen.

Stand die Freitags-Tradition mal auf der Kippe?

Hennen: Es gab Durststrecken. Aber es ist keine einzige Vorstellung ausgefallen. Wir hatten nie einen komplett leeren Saal. Der Minusrekord liegt bei einem Besucher.

Mit der Bildqualität steht es nicht mehr zum Besten.

Hennen: „Bang Boom Bang“ ist der einzige Analog-Film in unserem Programm. Ein älterer Mitarbeiter muss jeden Freitag die 35-Millimeter-Kopie einlegen. Das kann hier sonst keiner mehr. Die Körnung, die Risse: Filmtechnisch ist das Steinzeit. Aber es ist genau das, was die Fans lieben. Es gibt jetzt eine überarbeitete HD-Version. In den Internetportalen wird schon gefordert, dass wir gefälligst beim Original bleiben sollen – allen voran von Ralle Richter.

Wird der Kult jemals enden?

Hennen: Solange die Fans kommen, wird „Bang Boom Bang“ bei uns gezeigt. Wir sind ja quasi zu einem Teil des Films geworden. Wir sind damit groß geworden. Obwohl es für uns kein Geschäft ist: Der Eintritt ist auf 2,50 Euro reduziert. Wir verdienen nur am Bierverkauf.

"Bang Boom Bang": Die besten Zitate aus dem Kultfilm

Werner Kampmann zu seiner Auszubildenden Melanie

"Na Zuckermäusken, bisse wieder mein Sohn am Anbaggern?" Oder: "90-60-90. Dat sind die Noten, warum wir dich hier eingestellt haben."

Kalle Grabowski und Keek

Grabowski: "Haste ne Knarre hier?" Keek: "Ne Kalle du weißt doch das ist gegen meine Überzeugung. Die Dinger richten nur Unheil an."

Werner Kampmann

"Mensch Andy, du bist doch sonst auch kein Hans-guck-in-die-Luft. Jetzt sei doch mal 'n bisken reehalistisch!"

Willy Rabelt

"Samma, du kannst nur froh sein, ja? Dat ich Kampmann, ne, dass ich den hasse, die Fettsau!"

Andreas "Andy" Fink

"Ne, ne. Du kamst genau richtig. Die Tussi fing gerade mit so einem Psychogequatsche an."

Keek alias Dirk

"Ich hab mal gehört, dass man so 'nen Daumen nach eineinhalb Stunden noch annähen kann. Aber das war 'ne Kindersendung. Also gib richtig Gas!"

Schlucke

"Weiß doch wie sowas is. Ich bin da grad selbst watt an planen dran."

Andreas "Andy" Fink

"Mann, Schlucke war doch mein Trainer inne E-Jugend."

Bankkaufmann zu Keek

"Tja Herr....Keek. Es tut mir leid. Aber Sie haben ja noch nicht mal ein geregeltes Einkommen. Haben Sie denn keine Verwandten, die für Sie bürgen könnten??"

Kalle Grabowski

"Dann will ich, dass meine Olle in Pumps in diesem Fahrzeug, Mercedes 500 SEC vollgetankt und hochglanzpoliert, auf mich wartet. Hier draußen vor der Tür. Ist das machbar?"

Kalle Grabowski

"Was hat der Typ meine Olle zu f***?!"

Keek und Hilmi

Hilmi: "Ich hab Trainingszeite bekomme von Horst. Von gute Kollege." Keek: "Wer ist Horst? Der Jockey?" Hilmi: "Allah. Der Pferd heißt Horst!"

Franky

"90 Minuten Hardcore, echte Gefühle"

Hilmi

"Ey, die haben mich bescheißt, wir bescheißen eine andere. Kreislauf, verstehst du?"

Werner Kampmann

"Andy, die rote Karte zahl' ich!"

Werner Kampmann

"Eine Brat... wurst."

Mark Kampmann

"Könnte ich eigentlich direkt mal den Pianka anrufen, dass der mir den neuen Z3 bestellt, oder?"

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