Bochum. . Erinnerungen aus der jüngeren Geschichte ruft die Ruhrlandhalle wach. Die Mehrzweckhalle war Ort zahlreicher TV-Shows, Konzerte und Bälle.
Die Ruhrlandhalle konnte einem – als Bauwerk betrachtet – ein bisschen provinziell vorkommen; inhaltlich war sie für Generationen von Bochumerinnen und Bochumern eine feste Adresse, was die Freizeitgestaltung anging.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Bochum, aufstrebende Mittelstadt im vom Bergbau-Niedergang gebeutelten Ruhrgebiet, setzte vor einem halben Jahrhundert mit der Ruhrlandhalle ein fettes Ausrufezeichen. Am 18. Juli 1964 war die Kongress- und Mehrzweckhalle in Betonbauweise mit Flachdach eröffnet worden. Zum Auftakt wurde die Ruhrolympiade ausgetragen.
Die Ruhrlandhalle war schnörkellos aber praktisch
Technisch, praktisch, schnörkellos – so präsentierte sich die Halle im Stil der Zeit. Und doch ist das vor jeder Veranstaltung hell erleuchtete Eingangsportal mit dem weitem Platz davor noch gut – und gern – im kollektiven Gedächtnis. Ebenso wie die Ballons, die später im Dutzend von der Decke hingen.
Die Ruhrlandhalle diente hunderten von Veranstaltungen als Austragungsort. Pop-Konzerten, Boxkämpfen und Betriebsversammlungen bot sie ebenso Raum wie diversen Fernsehshows von ARD und ZDF, man denke an TV-Dinos wie „Flitterabend“, „Auf los geht’s los“, „Verstehen Sie Spaß?“ und „Der Goldenen Schuss“.
Seniorentag, Steuerschraube und Tanzschulbälle
Das war aber noch nicht alles: Vom Seniorentag der SPD über das Gastspiel des Johann-Strauß-Orchester bis zur Verleihung der Goldenen Steuerschraube des Bochumer Finanzamtes (u.a. an Tana Schanzara) oder den Bällen der Tanzschule Bobby Linden – in all den Jahren hat die Ruhrlandhalle Maßstäbe gesetzt.
Vom 33. Bochumer Presseball im Jahr 2000 mit Harald Juhnke als Stargast reden die, die dabei waren, heute noch. Der Presseball, übrigens organisiert vom damaligen Bochumer WAZ-Lokalchef Alfred Wolf, setzte als gesellschaftliches Spektakel der Extraklasse über Jahre ein Glanzlicht in der alten Ruhrlandhalle.
2001 wurde sie abgerissen, ab 2003 durch das postmoderne Ruhrcongress-Gebäude ersetzt. Schon Ende der 1970er Jahre, also nur 15 Jahre nach der Einweihung, hatte es Überlegungen gegeben, die nun als zu klein und unflexibel empfundene Ruhrlandhalle durch ein zeitgemäßes Kongresszentrum zu ersetzen. Aber erst 2001 brachte der Rat in einer Sondersitzung mit großer Mehrheit das Vorhaben auf den Weg. In der Erinnerung aber lebt die Ruhrlandhalle weiter.
Von Ruhrpark bis Wiesental: Historische Bilder aus Bochum
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