Bochum.

„Die ganze Welt ist Bühne …“ – Kaum ein toter Dichter wird heute noch so oft aufgeführt wie William Shakespeare. Zu universell sind seine Dramen, auch zu theatermächtig, als dass man sich ihrem dramaturgischen Sog, ihrer einzigartigen Personenzeichnung entziehen könnte. In diesem Herbst feiert der englische Dichter der Renaissance seinen 450. Geburtstag; ein weltweit beachtetes Datum, verbunden mit weltweiten Events. Auch in Bochum wird des großen Elisabethaners gedacht.

Schier unübersehbar ist das Angebot

Die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft, das Englische Seminar der Ruhr-Universität und die Stadt koordinieren aus Anlass des Ehrentags von William S. ein vierwöchiges Festival der Superlative – mehr als 30 Institutionen, Künstler und Kulturträger werden sich daran beteiligen. Vom 18. Oktober bis zum 16. November finden an verschiedenen Orten in Bochum Theateraufführungen, Konzerte, Performances, Lesungen, Wettbewerbspräsentationen, Ausstellungen, Filmvorführungen, Tagungen, Workshops und andere Veranstaltungen statt. Schier unübersehbar ist das Angebot.

Die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft, die historisch eng mit Bochum verbunden ist, feierte in diesem Jahr in Weitmar ihren 150. Geburtstag; „Krieg und Gedenken – War and Commemoration“ lautet nun das Thema, dem man sich während der Bochumer Herbsttagung vom 14. bis 16. November widmen will. Rund um die Tagung ist das Programm der Shakespeare-Wochen gebaut.

Shakespeare für Kinder

Geboten werden u.a. die bekannten Inszenierungen von „Othello“ und vom „Sommernachtstraum“ am Schauspielhaus sowie die Repertoire-Aufführung von „Othello“, aber auch die Neueinrichtung von „Macbeth“ (Premiere am 14. November) am Prinz Regent Theater.

Deutsche Shakespeare-Gesellschaft

Als Folge der Teilung Deutschlands spaltete sich 1963 die Gesellschaft. 30 Jahre lang gab es eine Deutsche Shakespeare-Gesellschaft mit Sitz in Weimar und eine Deutsche Shakespeare-Gesellschaft West in Bochum.

Anlässlich der Shakespeare-Tage 1993 in Weimar wurde die von fast allen Mitgliedern beider Gesellschaften seit langem gewünschte Wiedervereinigung vollzogen und ein gemeinsamer Vorstand gewählt.

Gespannt sein darf man darüber hinaus u.a. auf eine Tanzperformance von Studierenden zu fünf Sonetten Shakespeares, auf ein „Speed-Dating“ mit Shakespeare-Figuren, auf eine Lesung „Shakespeare und Schlager“ im Kulturrat Gerthe, aber auch auf die Kindernachmittage „Shakespeare Junior“ am 26./27. Oktober in den Büchereien Bochum und Wattenscheid, bei denen schon die Jüngsten an Shakespeares Welt und Werk herangeführt werden sollen.

Den dichter „vom Sockel holen“

Grundsätzlich geht es darum, den Dichter „vom Sockel zu holen“ (auf dem er, der Volksdichter, genau genommen nie wirklich gestanden hat) und kreativ, neugierig, aufmüpfig und respektvoll dem Leben und Werk William Shakespeare über die Jahrhunderte hinweg den gebotenen Tribut zu zollen. Man sagt sicherlich nicht zu viel, wenn man behauptet, dass diese ambitionierten Shakespeare-Wochen über Bochum hinaus ihre Resonanz finden werden.