Bochum. Das Solebecken in der Sauna des Freizeitbades Heveney darf dreimal in der Woche auch mit Badekleidung genutzt werden – zum Ärger einer regelmäßigen Saunagängerin. Die Geschäftsführung kündigt für 2016 ein zweites Solebecken an.
Herrlich warm und gesund obendrein: Petra Stracke entspannt regelmäßig im Solebecken im Saunabereich des Freizeitbades Heveney. Ärgerlich nur: „An drei Tagen in der Woche wird man dabei ausgiebig beobachtet, geradezu begafft“, klagt die WAZ-Leserin. Dann dürfen auch Besucher mit Badekleidung das Außenbecken nutzen.
Seit Einführung der getrennten Tarife für Schwimmbad und Sauna im vergangenen Jahr sind die Nackedeis im Saunagarten am Kemnader See unter sich. Ausnahmen: montags, mittwochs und freitags von 9 bis 12 Uhr. Dann ist das Solebecken auch für Gäste mit Badehose oder -anzug geöffnet.
Aufwärmen nach der Gymnastik
„Mit dieser Regelung kommen wir vor allem den zahlreichen, meist älteren und langjährigen Teilnehmern unserer Aqua-Fit-Kurse entgegen“, erklärt Geschäftsführer Wilfried Perner. Nach der Gymnastik hätten manche Frauen und Männer den Wunsch, sich im über 30 Grad lauen Salzwasser aufzuwärmen oder noch einige Runden zu schwimmen. „Die Mehrkosten für den Sauna-Tarif nehmen sie gerne in Kauf“, so Wilfried Perner. Warum die Fitnessfreunde ihre Badekleidung anbehalten dürfen? „Es gibt nachvollziehbare Gründe, warum sich vor allem Damen nicht ausziehen wollen, etwa wegen einer Brustamputation. Das respektieren wir selbstverständlich, ohne diesen Gästen den Zugang zum Solebecken zu verwehren.“
Bayerische Saunawoche ab Donnerstag
O’zapft is: Das Freizeitbad Heveney lädt zum Start des
Oktoberfestes wieder zu einer
bayerischen Saunawoche ein.
Vom 18. bis 28. September wird den Besuchern mit Spezialaufgüssen eingeheizt.
Jeder Gast, der in blau-weißer Tracht erscheint, erhält an der Saunabar ein Freigetränk.
„Nicht, dass ich den Damen den Blick auf nackte Körper missgönne. Aber ich darf nicht ins Becken ohne Badeanzug. Und jeder Saunagast schätzt ja gerade das hüllenlose Schwimmen!“, entgegnet Petra Stracke und bemängelt: „Der Schutz der Privatsphäre ihrer Saunagäste ist den Betreibern egal. Ein einfacher Sichtschutz würde zumindest diesen Missstand beseitigen.“ Wilfried Perner widerspricht: Auch während der „Textilrunde“ dürften die Saunabesucher das Solebecken nackt benutzen. Und: Beschwerden habe es abgesehen von der WAZ-Leserin bislang nicht gegeben. „Nach unserer Beobachtung funktioniert das Nebeneinander der Nackt- und Textilfraktion an den drei Tagen reibungslos.“
Eine Bitte von Petra Stracke will die Badleitung gleichwohl aufnehmen. Bislang wird lediglich per Aushang im Saunabereich auf die Kleiderordnung für das Solebecken hingewiesen. In Kürze sollen die Besucher darüber bereits an der Badkasse informiert werden.
Ein Ende der Doppelnutzung ist laut Wilfried Perner in Sicht. „Nachdem wir noch bis zum nächsten Jahr 350.000 Euro in die Modernisierung der 30 Jahre alten Badtechnik investieren, steht für das Jahr 2016 ein eigenes Solebecken für den Schwimmbadbereich ganz oben auf der Liste.“
250.000 Euro soll das Becken kosten. Die Nackedeis wären dann wieder komplett unter sich.
Freizeitbad Heveney hat wieder Oberwasser
Das Freizeitbad Heveney hat wieder Oberwasser. Erstmals seit 2009 wird in diesem Jahr mit über 400.000 Bade- und Saunagästen gerechnet.
Es ist inzwischen acht Jahre her, dass man sich am Kemnader See über knapp 500.000 Besucher freuen durfte. Seither ging’s bergab: „nicht nur bei uns, sondern in allen Anlagen des Regionalverbands Ruhr. Wir lagen mit unserem Minus sogar noch vergleichsweise günstig“, berichtet Wilfried Perner, Geschäftsführer der Freizeitzentrum Kemnade GmbH. Ein „verändertes Freizeitverhalten“ wurde vom RVR als Ursache angeführt. Vor allem die Freibäder verzeichneten tiefrote Zahlen.
Freizeitbad Witten
2012 war in Heveney die Talsohle mit 372.600 Besuchern erreicht. Im vergangenen Jahr stellte sich der Aufwärtstrend ein. 386.000 Badegäste passierten die Kasse. Den Hauptgrund sieht Perner im 2013 geänderten Tarif, der den Einheitspreis ablöste. Für Schwimmbadnutzer ist der Eintritt seither erheblich preiswerter (drei Stunden für Erwachsene 5 Euro); Saunabesucher müssen etwas tiefer in die Tasche greifen (drei Stunden ab 12,30 Euro). Folge: Die Zahl der Schwimmbadbesucher (169.000) ist 2013 leicht gestiegen. Die Saunisten (217.000) sind dem Bad treu geblieben. Die bislang 290 000 Besucher in diesem Jahr stimmen Perner optimistisch, die 400.000-Marke bis Dezember zu knacken.
Eine positive Entwicklung
Grundsätzlich habe das Freizeitzentrum „eine positive Entwicklung genommen“, betont der Geschäftsführer. Das Stranddeck, die Beach-sporthalle, die Surfschule, die Fabbrica Italiana mit eigenen Party-Formaten und vor allem das Zeltfestival, das soeben seine siebte Auflage mit 130.000 Besuchern feierte, hätten bewirkt, dass „der See jünger wird“.
Zusätzlichen Schub verspricht sich Perner von der zehn Kilometer langen Ruhr-Inline-Bahn, die am Sonntag, 28. September, eröffnet wird. Ab 12.30 Uhr werden Orientierungsläufe über den gesamten Rundkurs sowie Rennen für Schüler, Erwachsene und Longboardfahrer angeboten. Zudem gibt’s Musik, Familienskating und Kinderspaß.