Witten. . Politiker diskutieren über die Wasserqualität im Freizeitbad Heveney. Es geht unter anderem um hohe Chlorwerte, die zumindest in einem „Hot Whirl Pool“ deutlich über den Grenzwerten lagen. Für Badegäste bestehe aber keine Gesundheitsgefahr, versichern Bad und Kreisbehörde.
Müssen die Besucher im Freizeitbad Heveney Angst um ihre Gesundheit haben? Bochumer Kommunalpolitiker warnen seit Monaten vor „beunruhigenden“ Wasserwerten. Das Freizeitzentrum Kemnade entgegnet: „Die Sicherheit unserer Gäste war und ist gewährleistet.“ Derweil erkennt das Gesundheitsamt einen hohen Sanierungsbedarf.
Der „Hot Whirl Pool“ löste schon 2013 die Debatte über die Wasserqualität in Heveney aus (geführt u.a. im Bochumer Ausschuss für Anregungen und Beschwerden). „Die Chlorwerte lagen über der Norm“, erklärt Kemnade-Chef Winfried Perner. Das Becken blieb Monate geschlossen.
Grenzwerte bei Chlor überschritten
Trotz Einbaus einer neuen, 20.000 Euro teuren Filteranlage habe man das Problem nicht in den Griff bekommen. Ein Abnahmeprotokoll des Kreisgesundheitsamtes Ennepe-Ruhr vom April, das dieser Zeitung vorliegt, weist beim gebundenen Chlor einen Wert von 0,47 Milligramm pro Liter aus. Der Grenzwert liegt bei 0,2 Milligramm.
Im Mai wurde der Pool trockengelegt, ein Rohr ausgetauscht. Das Hygieneinstitut Gelsenkirchen entnahm Proben. Perner: „Wir gehen davon aus, den Pool in Kürze öffnen zu können.“ Das bezweifelt das Gesundheitsamt. „Es wurde nur ein Teil der Leitung erneuert. Solange das Risiko von Legionellen im Rohrsystem vorhanden ist, bleibt der Pool dicht“, sagt Leiter Dr. Hans-Joachim Boschek.
Regelmäßige Kontrollen der Duschen
Veraltete Leitungen könnten auch die Qualität des Duschwassers trüben und Erregern Vorschub leisten. Zwar folgt das Bad inzwischen der Trinkwasserverordnung und hält das Warmwasser konstant bei 65 Grad (bisher 45). Auch wurden sämtliche Armaturen für rund 50.000 Euro ausgewechselt. Boschek: „Wir haben die Überwachung dennoch intensiviert. Das Duschwasser wird jetzt alle vier Wochen kontrolliert.“
Befürchtungen von Kommunalpolitikern, das Wasser im Freizeitbad könne grundsätzlich eine Gefahr für Besucher darstellen, weist der Behördenchef zurück: „Beim Badewasser werden alle Grenzwerte eingehalten.“ Dies „erkaufe“ sich das Bad allerdings durch eine „aggressive Desinfektion“; heißt: einen Chlorgehalt, der zulässig, „aber nicht günstig für die Badegäste“ sei.
EN-Kreis sieht erheblichen Sanierungsbedarf
Die veraltete Wasseraufbereitung mache die massive Chlor-Beigabe erforderlich. Die Anlage müsse erneuert werden. „Auch darüber hinaus sehen wir einen erheblichen Sanierungsbedarf im gesamten Bad“, so Dr. Boschek. Winfried Perner würde sich über jede Investition freuen. Die akuten Mängel seien jedoch abgestellt worden. „Wir tun alles dafür, dass unsere Besucher gesund bleiben!“