Bochum. Selten so gelacht, selten so gestaunt: Humor der extravaganten Art und Artistik von internationalem Rang gehen im neuen Programm des Bochumer Varietés Et Cetera eine treffliche Symbiose ein. Für das begeisterte Publikum gab’s bei der Premiere von „Einfach zauberhaft“ kein Halten mehr.

„Einfach zauberhaft“ heißt die 120-Minuten-Revue, mit der sich die Riemker Kleinkunstbühne am Wochenende (7.September) aus der Sommerpause zurückmeldete. Bereits zum vierten Mal ist Matthias Rauch zu Gast. So wie in dieser Staffel hat ihn das Publikum aber noch nie gesehen.

Bei seinem Heimspiel überzeugt der 31-Jährige Bochumer nicht nur als exzellenter Zauberkünstler, sondern inszeniert sich auf der dramaturgischen Suche nach einer Partnerin auch als wildtanzend-züngelnd-hüftenkreisende Rampensau. Famos, was Regisseur Sami Tavalis aus dem sonst eher zurückhaltenden Revier-Magier herausholt.

Akrobatik von internationalem Rang

Gleichwohl wird Matthias Rauch (und das ist nicht böse gemeint) entzaubert. Denn der wahre Star der Herbststaffel heißt Steve Eleky, der nach zwölf Jahren ins et-cetera-Theater zurückgekehrt ist. Bei der Premiere am Sonntagabend gab’s bei den Besuchern kein Halten mehr. Brüllend komisch, was der Ungar im Schottenrock darbietet. Er versteht sich auf Jonglage und Zauberei – und nimmt sich als Artist zugleich mächtig auf die Schippe. Die clowneske Selbstironie wirkt anfangs irritierend. Doch schnell verlieben sich die Zuschauer in diesen herrlich skurrilen Typen, der u.a. schon beim Zirkusfestival in Monte Carlo und im Zirkus Flic Flac begeisterte.

Reizende Isabel umgarnt das Vertikaltuch

Neben den Lach-Nummern warten Theaterchefin Silvia Cabello und ihr Team wieder mit Akrobatik vom Feinsten auf. Die reizende Isabel Anobian umgarnt das Vertikaltuch. Paul Chen düst und hüpft auf einem Einrad über Metallschienen. Oksana & Vadim verblüffen mit der Kunst, sich blitzschnell umzuziehen. Das Duo 2Trux tauscht bei der Partnerakrobatik die Rollen: Sie stemmt Ihn auf Armen und Beinen elegant in die Höhe.

Artistischer Höhepunkt ist der Auftritt des Duos Twin Spin. Benno und Lukas zeigen eine Diabolo-Show, wie sie in dieser Rasanz, in dieser Perfektion und im Zusammenspiel der beiden Künstler in Deutschland einzigartig sein dürfte. Das Publikum ist fasziniert und hingerissen von den jungen Berliner Diabolo-Jongleuren.

Für das Et-Cetera-Theater markiert „Einfach zauberhaft“ den Start in eine neu strukturierte Spielzeit. Nach 14 Jahren wird es statt vier nur noch jährlich drei Produktionen geben. Die – meist wenige Wochen dauernde – Sommerstaffel wird gestrichen; die Frühjahr-, Herbst- und Wintershows werden entsprechend verlängert.