Bochum. Regelmäßig besuchen Klassen der Heinrich-Böll-Gesamtschule die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Buchenwald. Diesmal haben sie eine besondere Idee mitgebracht: sie wollen Spenden sammeln für den Erhalt der Buchenwaldbahn.

Diese Fahrt hat Eindruck hinterlassen. Nicht nur bei Henrike Stöhr (19). Regelmäßig besuchen Klassen der Heinrich-Böll-Gesamtschule die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Buchenwald. Sie machen das auch, weil die Gesamtschule eine Schule ohne Rassismus, eine Schule mit Courage ist. Diesmal aber sind die Schülerinnen und Schüler nicht nur mit ganz vielen besonderen Eindrücken und den Gedanken an emotionale Momente von der Gedenkstätten-Fahrt zurückgekehrt.

Sie haben eine besondere Idee mitgebracht: sie wollen Spenden sammeln für den Erhalt der Buchenwaldbahn.

Gegenstände den Opfern zugeordnet

„Eine einzige Person hält das in Schuss“, sagt Stöhr, die gerade ihr Abitur gemacht hat und zum zweiten Mal Buchenwald besucht hat. Genau wie bei der ersten Fahrt wurde ihr vor Ort bewusst, „dass man sich, egal, wie sehr man sich mit dem Thema Nationalsozialismus auseinandergesetzt hat, sich nicht emotional auf solch einen Ort vorbereiten kann“.

Als die Schüler bei Ausgrabungen an der Bahntrasse verschiedenste Gegenstände gefunden hatten und sie Menschen zuordnen konnten, die in Buchenwald starben, wurde ihnen erneut eindringlichst bewusst, welche grausamen Dinge an diesem Ort passiert sind. Auch deshalb wollen sie finanziell helfen.

Gedenksteine für alle Deportierten geplant

„Es fehlt an elementaren Dingen“, sagt Stöhr. „Wenn dem Mitarbeiter die Kettensäge kaputt geht, muss er sich selber eine neue kaufen.“ Für unhaltbar halten sie und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler diesen Umstand. Sie wollen einen weiteren besonderen Beitrag zum Erhalt der Buchenwald-Bahn leisten, nachdem sie während der Projektfahrt bereits vor Ort mitgeholfen hatten, die Bahnstrecke zu säubern und von Sträuchern und Unkraut zu befreien.

„Der Weg muss halt regelmäßig gepflegt werden“, sagt dazu Heiko Clajus von der Initiative Gedenkweg Buchenwaldbahn. „Bislang gab es dafür immer Bürgerarbeitsstellen. Es kann sein, dass es die bald nicht mehr gibt.“ Das würde den Erhalt der Buchenwaldbahn maßgeblich erschweren. „1944 starteten am Bahnhof Buchenwald Vernichtungstransporte mit Kindern – Juden, Sinti und Roma – die zu jung oder zu schwach für die Zwangsarbeit im Konzentrationslager waren und von der SS mit Todeszügen nach Auschwitz geschickt wurden“, sagt Clajus. „Sie wurden fast alle in den Gaskammern ermordet. Die Initiative hat für die 200 Kinder und Jugendlichen des ersten Transportes namentliche Gedenksteine angefertigt. Das Projekt soll fortgesetzt werden, bis für jedes deportierte Kind und jeden deportierten Jugendlichen ein Gedenkstein niedergelegt wurde.“