Bochum. Der Münchner Pay-TV-Sender Sky sorgt jetzt bei Bochumer Wirten für Ärger. Sky erhöht die Preise - um gut 50 Prozent. Manche Wirte kündigen deshalb ihr Fernseh-Abo. In Bochum gibt es derzeit fast 60 offzielle “Sky Sportsbars“. Doch wie lange noch?
Eben noch wurden in den Kneipen stimmungsvolle Fußballfeste gefeiert, laut, lustig, trinkfreudig. Doch dann ein kleiner Schock: Christian Bickelbacher, dem Betreiber der größten Sportsbar der Stadt, „Three Sixty“ im Bermudadreieck, flatterte ein Brief vom Bundesliga-Rechteinhaber Sky ins Haus: „Mitteilung über Preisanpassung“ hieß es darin.
Vom 1. September an seien 1468 Euro im Monat für die Sky-Übertragungen fällig, schreibt der Pay-TV-Sender. 2012 waren es noch 589 Euro, im Folgejahr dann bereits 959 Euro. Eine enorme Teuerungsrate, die etwa in der Nachbargastronomie, wo sich der Preis von ca. 550 auf 718 Euro hochschrauben sollte, zur Kapitulation führte.
„Das lohnt sich nicht mehr“, sagt Jens Feddersen vom „Freibeuter“ und verzichtet fortan auf den rollenden Bundesliga-Ball. Und fügt hinzu, dass es ihm für treue Stammgucker leid tue. Fast 60 offizielle „Sky-Sportsbars“ verzeichnet die Liste in Bochum. Noch, jedenfalls.
Monopolstellung und Arroganz
Das womögliche Hauptproblem: der Münchener Sender hat eine Monopolstellung. „Was nützt es, wütend zu sein, es bringt ja nichts. Ohne Sky bin ich gegenüber den Mitbewerben nicht konkurrenzfähig.“, sagt ein Wirt. Das spiegele sich, so wird von Wirtsseite kolportiert, auch im arroganten Verhalten der Vor-Ort-Vertreter wieder. „Was wollt ihr denn machen?“ soll einer gefragt haben.
Dratische Preiserhöhung
Den Betreibern bleibe tatsächlich wenig anderes übrig, als die Kosten an die Gäste weiterzugeben: „Ich muss zum 1. Januar drastisch die Preise anheben“, kündigt Bickelbacher für seine Bar an. Und das, obwohl ihm bewusst ist, dass die Preise hier im Dreieck vergleichsweise hoch sind. Gründe seien aber nicht nur die Sky-“Anpassung“, sagt Dirk Steinbrecher, Sprecher der Interessengemeinschaft Bermudadreieck. Er verweist auf eine fast fünfprozentige Erhöhung des Bierpreises, den Mindestlohn, die Energiekosten und das Rauchverbot. Letzteres in Verbindung mit den inzwischen radikal gefallenen Preisen für Flatscreen-Fernsehern sorgten für vermehrtes Zuhause-Bleiben ehemaliger Stamm-Kneipen-Fußballfans.
Schwarzsehen zu wenig geahndet?
Wütend ist Bickelbacher zusätzlich auf Sky, weil er seine Investitionen („Ich kann ja nicht anders, eine Sportsbar ist halt mein Geschäftsmodell“) nicht gut geschützt werde: „Premiere verfolgt das Schwarzsehen nicht konsequent genug“, so der Gastronom.
Britta Kraemer, Sprecherin von Sky für „Business Solutions“, sprach auf Anfrage von regelmäßiger Kostenüberprüfung seitens des Unternehmens. Auslöser der aktuellen Erhöhung seien die Kosten für Senderechte. Ihr Unternehmen böte den Kunden aber persönliche Beratung an, oft helfe es den Kunden schon, „an kleinen Schrauben zu drehen“.