München/Düsseldorf. . Bei dieser Nachricht spitzten die beiden Platzhirsche der Bundesliga-Berichterstattung die Ohren. Sport1 will Fußball-Fans ein Fußball-Paket für maximal zehn Euro pro Monat schnüren. Ein Sky-Paket kostet mehr als doppelt so viel. Auch der „Sportschau“ könnte Gefahr drohen.

Wenn Dieter Hahn eine Ansage macht, spitzt die Medienbranche die Ohren. Der gebürtige Oberhausener (Thema seiner Doktorarbeit: „Die feindliche Übernahme von Aktiengesellschaften“) hatte schon in den 90ern ein Ausrufezeichen gesetzt, als er für die Münchner Kirch-Gruppe die weltweiten TV-Rechte an den Fußball-Weltmeisterschaften 2002 und 2006 kaufte – ein Milliarden-Invest, das sich fix rechnete. Demnächst, ab 2017, will der 53-Jährige für die Kirch-Erben wieder bei Fußball-Rechten zulangen. Diesmal soll’s die Bundesliga sein. Für den Münchner Sender Sport1 will Hahn ein Billig-Paket schnüren.

Fußball treibt Abo-Zahl von Sky

Das vertraute er als Gesellschafter des Kirch-Unternehmens Constantin dem Düsseldorfer „Handelsblatt“ an. Für die Rechte, ließ er wissen, wolle er maximal 100 Millionen Euro in die Hand nehmen. Klar ist, dass für diesen Betrag nur ein kleineres Rechte-Paket zu haben ist. Dafür soll das Angebot Fußball-Fans zum Schnäppchentarif offeriert werden – für weniger als zehn Euro pro Monat.

Um den kostenpflichtigen Kick verbreiten zu können, braucht Hahn Kooperationspartner. Er sieht sie bei Kabelanbietern und Internet-Portalen, die Sky Kundschaft abjagen wollen.

Sky verlangt aktuell für das günstige Bundesliga-Paket 24,90 Euro pro Monat. Bei einem Zwei-Jahres-Vertrag sind allerdings die ersten drei Monate gratis. Dafür bietet der Münchner Bezahlsender seinem fußballbegeisterten Publikum eine Art Rundum-Sorglos-Paket. Kein Wunder, dass die Bundesliga zu den wichtigsten Treibern der Sky-Abozahlen zählt. Der Sender um den amerikanischen Geschäftsführer Brian Sullivan befindet sich seit fünf Jahren im permanenten Aufwind. Inzwischen nähert er sich der Vier-Millionen-Abo-Marke.

Bundesliga bleibt Geldmaschine

Bringt Hahns Plan Sky in Schwierigkeiten? Hahn selbst bestreitet das: „In Deutschland muss man Sky nicht mehr schützen. Vielfalt belebt den Markt und steigert die Nachfrage.“

Sky-Sprecher Ralph Fürther nimmt Hahns Absichtserklärung gelassen hin. „Wir haben noch drei Jahre die Fußball-Bundesliga-Rechte und freuen uns sehr auf diese Zeit“, sagte er auf Anfrage.

Freude bereitet die Bundesliga auch den Öffentlich-Rechtlichen. In der vorigen Saison blieben die Quoten der samstäglichen „Sportschau“ im Vergleich zu 2012/13 „erfreulich konstant“, wie es unmittelbar nach dem letzten Spieltag hieß. Zwar gingen die Zuschauerzahlen mit einem Schnitt von 5,14 Millionen ein wenig zurück, die Mutter aller Bundesliga-Sendungen legte aber bei den Marktanteilen mit 23,6 Prozent leicht zu.

Da überrascht es wenig, dass WDR-Intendant Tom Buhrow auf die Ware Bundesliga nicht verzichten mag, auch wenn er beteuert, die Helden in kurzen Hosen „nicht zu jedem Preis“ haben zu wollen.

ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky macht der Hahn-Plan vorerst keine Sorgen. „Warten wir doch ab, worauf Herr Hahn bieten will“, sagte er auf Anfrage.

Ein weiterer Mitspieler beim Rechte-Poker dürfte die Diskussion mit stiller Freude beobachten: die DFL. Viele Interessenten treiben den Preis. Die letzte Runde um die Lizenz zu senden endete für die Bundesliga-Vermarkter mit einem schönen Ergebnis: Im Schnitt kassiert die DFL 628 TV-Millionen pro Saison – deutlich mehr als von Experten erwartet. Hahns Vorstoß macht schon jetzt klar: Die Bundesliga bleibt eine Geldmaschine.