Bochum. Der Japan-Tag im Landessprachlichen Institut findet große Resonanz. Besucher informieren sich über Kimonos, Kalligrafie oder Kampfkunst.

Laut hallt das Kampfgeschrei „Tomonari Miwas“ durch den Raum. Das Publikum schaut gebannt zu, wie das Schwert des Kendo-Fechters krachend auf die Rüstung des Gegners trifft. Beim Japan-Tag im Landessprachlichen Institut (LSI) Bochum durften Besucher einen Tag lang in die Kultur und Lebensart Japans hineinschnuppern.

Als „japanischsten Ort Bochums“ bezeichnet Direktor Dr. Dr. h.c. Klaus Waschik das LSI-Japonicum und verweist stolz auf 45.000 Teilnehmerstunden Japanisch. Organisiert wird der Japan-Tag vom japanischen Generalkonsulat Düsseldorf. „Wir hatten schon lange vor, ein gemeinsames Event mit dem LSI durchzuführen“, sagt Ruth Jäschke vom Konsulat. „Die Veranstaltung ist für den normalen Bürger gedacht. Wir möchten ein vielseitiges Programm anbieten.“

„Innere Energie“ hörbar machen

Der Japan-Tag stößt bei den Bochumern auf große Resonanz. Den Auftakt bildet eine eindrucksvolle Kendo-Vorführung, bei der die Besucher die Grundtechniken des Schwertfechtens kennenlernen. Das Kampfgeschrei soll, so Fechter Miwa, zur Konzentration beitragen, die „innere Energie“ hörbar machen. Im Anschluss pendeln die Besucher zwischen Ikebana- und Kalligrafie-Workshop, Japanisch-Kurs, Kimono-Anprobe, japanischem Spielzeug und Karate-Vorführung.

Auch interessant

„Ich fühle mich wie ein eingewickeltes Weihnachtsgeschenk. Ganz schön eng“, sagt Irina Schmidt und lacht. Sie trägt einen Kimono, ein traditionelles japanisches Gewand. Das Ankleiden hat fast 20 Minuten gedauert, aber es hat sich gelohnt. Freundin Rebekka Lübcke, im pink-geblümten Kimono, strahlt: „Man fühlt sich einfach voll hübsch.“

Kalligrafie ist Kunst

Beim Kalligrafie-Kurs nebenan versuchen sich Teilnehmer am japanischen Schriftzeichen „Freundschaft“. Irgendwie wollen die Pinselstriche nicht so recht gelingen. „Das ist schwer. Kalligrafie unterscheidet sich sehr von unserer Schrift,“ sagt Manfred Poos. Workshop-Leiterin Dr. Yumi Dohi erläutert: „Kalligrafie ist Kunst. Wir verwenden den Pinsel nicht zum Schreiben, sondern zum Malen. Es muss gut aussehen.“

Schön anzuschauen sind auch die Ikebana-Arrangements von Dorle Ossen. „Die japanische Blumenkunst ist mehr als Bastelei und Dekoration. Es geht vielmehr um den Entstehungsprozess, die Harmonie, den Weg nach innen.“ Aus Ahornzweig und Sommerblumen zaubert sie ein Gesteck. „Wunderbar, sehr reizvoll. Insbesondere, weil es eine Form von Meditation ist. Die Arrangements aus natürlichen Blumen und Gewächsen sind so hübsch“, schwärmt Karin Richwin. Und so lassen sich die Besucher des Japan-Tags von uralten Traditionen begeistern.

Stimmen

„Der Japan-Tag gefällt mir. Man fühlt sich hier sehr willkommen. Die Räumlichkeiten sind schön und weitläufig. Die Kendo-Vorführung fand ich spannend.Man hat viel über den Hintergrund der Sportart erfahren. Es ist etwas ganz Anderes so etwas live zu erleben.Auch die Ikebana Vorführung fand ich interessant.“
Tanja Roellecke

„Hoch interessant. Gerade habe ich mit meinen Kindern das japanische Spielzeug ausprobiert. Ich hätte nicht gedacht, dass die sich stundenlang mit Geschicklichkeitsspielen und Kreiseln beschäftigen können. Außerdem habe ich meinen ersten japanischen Sprachkurs belegt. Wir haben gelernt, uns zu begrüßen.“
Ulrike Schaeffer

„Ich fliege nächstes Jahr nach Japan. Da bietet sich das hier als Einstimmung an. Zuerst habe ich mir die Ikebana-Vorführung angeguckt. Ich habe nicht damit gerechnet, dass mich das interessieren könnte. Es ist spannend, was da alles hinter steckt. Und beim japanischen Spielzeug hat mich der Ehrgeiz gepackt.“
Tim Weidemann


„Ich bin noch nicht viel gereist. Das hier ist eine schöne Möglichkeit für mich, ein anderes Land und eine andere Kultur kennenzulernen. Gerade war ich beim Kalligrafie-Workshop. Ich habe es erst gar nicht hingekriegt, mit dem großen Pinsel Striche zu ziehen. Jetzt schaue ich noch bei den Kimonos vorbei.“