Weitmar-Mark. .

Drei Jahre liegt die dreifache Katastrophe von Fukushima – Erdbeben, Tsunami und Reaktorkatastrophe – zurück. Ein Benefizkonzert im Ev. Gemeindezentrum Emmauskirche erinnerte jetzt an den 11. März 2011 und daran, dass weiter Hilfe dringend notwendig ist. Die 190 Besucher des Konzertes spendeten 2020 Euro für das Projekt „Hilfe für Japan“. Damit unterstützt die „Deutsch-Japanische-Gesellschaft Dortmund“ Kinder aus Fukushima.

Besucher zücken Portemonnaies

Was die Gesellschaft für die Kinder unternimmt, erklärte Vorsitzende Yoko Schlütermann (65) gleich zum Konzertauftakt: „Wir laden Kinder ein, damit sie mehrere Wochen lang ein Feriencamp auf der Insel Okinawa, 2300 Kilometer entfernt, besuchen können.“ Dort könnten sie unbeschwert von radioaktiver Strahlung draußen spielen, eine gesunde Ernährung bekommen und Stress abbauen.

Beides sei das größte Problem für die Kinder, erklärt die Vorsitzende: „Bewegungsmangel und Übergewicht häufen sich gepaart mit auffälligem Verhalten.“ Grund: Aus Angst vor der Strahlung lassen die Eltern und die Lehrer den Nachwuchs fast nur in den Gebäuden spielen. Sie folgen damit einer behördlichen Anordnung, die bis September 2011 rund um die zerstörten Reaktoren galt. Yoko Schlütermann, die 2012 und 2013 persönlich in Fukushima war: „In den ersten sechs Monaten durften die Verbliebenen wegen der Strahlenwerte nur maximal zwei Stunden pro Tag draußen sein.“

Die Deutsch-Japanische-Gesellschaft Dortmund konnte bisher mehr als 545 Kinder aus Fukushima im Rahmen von fünf Feriencamps nach Okinawa einladen. Ein hohes Spendenaufkommen (167 000 Euro) 2011 ermöglichte das, gepaart mit einer anfänglich hohen Sachunterstützung (Flüge z. T. gesponsert durch die Fluggesellschaften). Heute sieht das anders aus. Horst Schlütermann, der Ehemann von Yoko Schlütermann: „2013 kamen nur noch 20 000 Euro zusammen.“ Dabei sieht das Ehepaar angesichts einer steigenden Anzahl von Krebserkrankungen unter den Kindern eher einen höheren Hilfsbedarf. Letzteres kam doppelt an: Die in Bochum lebende Japanerin Rima Ideguchi vom Posaunentrio „Buccinate“, die seit drei Jahren die Benefizkonzerte vor Ort organisiert, setzte die Spende für das Projekt fest. „Die Leute sagten mir zuletzt, sie würden das Geld lieber für eine konkrete Sache geben wollen“, so die Musikerin. Die Besucher zückten ihr Portemonnaie. Das Konzert gestaltete das Posaunentrio, die Solisten Barbara Bardach (Harfe) und Kazuyuki Ogimoto (Klavier) sowie der Sakura-Chor aus Düsseldorf. Die Besucher waren begeistert von Instrumentalstücken und Gesang. „Das klingt so fröhlich, ganz anders als ich sonst japanische Musik kenne“, erklärte eine ältere Dame. Die Lieder der 17 Sängerinnen zur „Kirschblüte“ und zum Mut machen – „Gib mir Flügel“ und „Blumen werden blühen“ steckten mit ihrer Freude an.