Bochum. Nach einem tödlichen Verkehrsunfall ist am Donnerstag ein 49-jähriger Autofahrer zu 3600 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Er hatte eine 77-jähriger Fußängerin übersehen und angefahren. 16 Tage später starb sie - an Thrombose infolge ihrer unfallbedingten Bewegungsunfähigkeit.
Die Achtlosigkeit eines Autofahrers (49) hatte am 29. Oktober 2013 den Tod einer 77-jährigen Frau verursacht. Wegen fahrlässiger Tötung wurde er am Donnerstag zu 3600 Euro Geldstrafe verurteilt (90 Tagessätze).
Der Geschäftsführer eines kleinen Betriebes wollte damals um 18.18 Uhr mit seinem Peugeot (70 PS) von der Poststraße nach links in die Dorstener Straße einfahren. Wie jeden Abend, wenn er nach Hause fährt. Auf der Kreuzung hielt er kurz an, um Gegenverkehr vorbeizulassen - und fuhr dann erneut an. Dabei übersah er aber, dass von links hinten eine Fußgängerin bei Grün die Dorstener Straße überquerte. Ihr Kopf schlug gegen die Frontscheibe. Mit Brüchen am Becken und Oberarm stürzte sie zu Boden. Diese Verletzungen waren zwar nicht lebensgefährlich. Doch 16 Tage später starb die Frau trotzdem einen „Sekundenherztod“.
"Es ist ein absolutes Trauma für mich"
Sie war den ersten Tag nach dem Krankenhausaufenthalt im Altenheim, als sie plötzlich und unerwartet eine Thrombose in der Lunge erlitt. Ein Gerichtsmediziner sieht dies ganz klar als Folge des Unfalls - weil sie durch ihn so lange bewegungsunfähig gewesen sei. Trotz einer verabreichten Thrombose-Vorsorge durch Medikamente sei dieses Risiko noch weiterhin vorhanden.
Der jetzt angeklagte Autofahrer (aus Lünen, nicht vorbestraft) sagte vor Gericht: „Es ist ein absolutes Trauma für mich. Ich muss damit klar kommen, dass durch mein Verschulden ein Mensch zu Tode gekommen ist.“ Er wisse nicht, warum er die Frau übersehen habe. Zu schnell angefahren war er offenbar nicht. Auch von Telefonieren am Steuer oder Ähnlichem ist nichts bekannt. Sein Verteidiger sprach von einem „Augenblicksversagen“. Der Richter: „Das kann uns jeden Tag passieren.“
Schon sechs tödliche Unfälle in diesem Jahr
In Bochum hat es allein in diesem Jahr bereits sechs Verkehrstote gegeben: Anfang Januar starb ein 35-jähriger Autofahrer nach einem Unfall auf dem Munscheider Damm. Er war in den Gegenverkehr geraten. Am 4. März war eine Autofahrerin (46) auf der Hauptstraße in den Gegenverkehr geraten und gegen ein Auto geprallt. Dessen Insassen, eine Frau (77) und ein Mann (86), starben. Ein weiterer Mann wurde schwerstens verletzt.
Am 22. März starb ein Autofahrer (30) auf dem Castroper Hellweg bei einem Alleinunfall. Er war mit 140 km/h in eine Bushaltestelle gekracht. Dabei war wohl auch Alkohol im Spiel. Am 29. März starb ein Beifahrer (46) in einem Pkw auf der Wasserstraße. Ein Autofahrer (69) war von hinten mit voller Wucht aufgefahren. Am 22. Mai starb eine Rollerfahrerin (61). Sie war am 14. Mai mit einem Pkw kollidiert. Teilweise könnten deshalb ebenfalls Prozesse folgen.