Bochum. Für die neue Aktion „WAZ pflanzt Bäume“ können die Leser spenden, damit nach dem Pfingstunwetter schnell wieder aufgeforstet werden kann. Die Stadt begrüßt die Aktion: „Wir haben so viele Bäume verloren, dass die finanziellen Mittel nicht für einen Eins-zu-Eins-Ersatz reichen.“
Der ungeheure Schaden, den das Pfingstunwetter in Bochum angerichtet hat, wird immer größer. Deshalb ist die Aktion „WAZ pflanzt Bäume“ für die Stadt Bochum eine erhebliche Hilfe.
„Es ist schön, wenn sich viele engagieren“, sagt Sprecherin Barbara Gottschlich. Schließlich sind in Bochum nach Schätzungen schon mehr als 21.000 Bäume entweder umgeknickt, gefällt oder ausgelichtet worden. „Wir haben so viele Bäume verloren, dass die finanziellen Mittel nicht für einen Eins-zu-Eins-Ersatz reichen“, sagt Gottschlich. Baurat Ernst Kratzsch beziffert den geschätzten Schaden auf mehr als 40 Millionen Euro.
Am schlimmsten gewütet hat der Sturm unter anderem im gesamten Bochumer Stadtpark-Viertel und in anderen Teilen der Bochumer Innenstadt. In Wattenscheid hat es besonders den Stadtgarten, den Südpark in Höntrop und die Bochumer Straße erwischt.
"Langer Tag der StadtNatur" verschoben
Insgesamt gibt es in Bochum mehr als 37.000 Straßenbäume. Davon wurden bereits 1600 abgesägt. Weitere rund 5000 wurden so weit beschnitten, dass keine Gefahr mehr von ihnen ausgeht durch angebrochene Äste. In Parks, im Wald sowie auf Friedhöfen und auf Spielplätze sind die Zahlen noch dramatischer: Der Technische Betrieb rechnet mit wenigstens 15.000 umgekippten Bäumen oder geschädigten Baumkronen. „Es könnten jedoch auch deutlich mehr sein, da einige Anlagen wie der Friedhof Hamme nach wie vor aufgrund der massiven Baumschäden und der lebensgefährlichen Astbruchgefahr nicht begehbar sind“, sagen die Fachleute.
Wegen solcher Gefahren mussten mehrere Veranstaltungen (u.a. das Stadtparkfest) abgesagt werden. Die jüngste Absage kam gestern: Der „2. Lange Tag der StadtNatur“, ein Angebot des Grünflächenamtes für Naturfreunde am 26./27. Juni, muss verschoben werden. Er findet eventuell im Herbst statt.
Aufräumarbeiten haben Priorität
Aufforsten will die Stadt natürlich dort, wo viel zerstört worden ist, unter anderem mit Ahornen, Linden und Eichen. Die Verwaltung orientiert sich dabei an der „Straßenbaumliste“ der „Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz“ (GALK). „Wir wollen“, sagt die Stadtsprecherin, „ein Konzept für Ersatzpflanzungen aufstellen. Das braucht aber seine Zeit, denn wir pflanzen für die nächsten Jahrzehnte.“ Bei dem Konzept zu berücksichtigen sei zum Beispiel der Klimawandel, denn Experten würden noch darüber diskutieren, welche Baumsorten sich am besten eigneten. Hinzu kämen weitere Kriterien zur Standortwahl: Wo sind neue Bäume zur Klimaanpassung sinnvoll? Wo als Schattenspender? Wo in ihrer ökologischen Funktion? Wo als Bestandteil der rein optischen Stadtgestaltung?
„Absolute Priorität“, so die Stadt, haben zurzeit aber noch die Aufräumarbeiten an Straßen und Gehwegen. Mitarbeiter der Technischen Betriebe und des Grünflächenamtes schneiden die Bäume erst einmal sicher. Ob sie später auch gefällt werden, entscheiden die Fachleute dann zusammen mit zertifizierten Baumkontrolleuren.
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