Bochum/Marl. Weil die Bahn nicht fährt, leidet mancherorts an Rhein und Ruhr die Industrie. Der Chemiepark Marl kämpft noch mit den Folgen des Sturms. Betroffen sind auch die Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) in Duisburg. In mehreren Werken von Thyssen-Krupp gibt es ebenfalls Beeinträchtigungen.

Nicht nur Bahnpendler leiden unter den Folgen von Sturmtief Ela. Mehr als eine Woche nach den schweren Gewittern im Ruhrgebiet kämpfen auch Unternehmen mit den Auswirkungen des Unwetters. Die heftigen Schäden im Netz der Deutschen Bahn wirken sich insbesondere auf die Stahl- und Chemieindustrie aus. Betroffen sind unter anderem die Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) in Duisburg. In mehreren Werken von Thyssen-Krupp gibt es ebenfalls Beeinträchtigungen.

„Wir haben massive Einschränkungen“, berichtet HKM-Sprecher Martin Bolle. Mittlerweile stapeln sich die Stahlbrammen auf dem Gelände. Stahl, der eigentlich von Thyssen-Krupp in Bochum, Schwerte und Hohenlimburg weiterverarbeitet werden soll, liegt noch in Duisburg. „Wir bekommen unser Material nicht raus“, heißt es bei HKM. Denn die Bahn fährt nicht zuverlässig.

In Bochum ist die Produktion ins Stocken geraten, bestätigt Thyssen-Krupp. „Da die Versorgung des Werkes Bochum mit Vormaterial aus Duisburg aufgrund der Einschränkungen im Bahnverkehr derzeit nicht möglich ist, musste die Produktion an der Warmbreitbandstraße zwischenzeitlich eingestellt werden“, erklärte Unternehmenssprecher Erik Walner. Mit Hochdruck werde nach alternativen Routen gesucht. „Wir hoffen, dass der Güterverkehr schnellstmöglich wieder normal läuft, so dass wir zeitnah die Anlage im Werk Bochum wieder in Betrieb nehmen können.“

„Von der Bahn abhängig“

Die Probleme dürften die Unternehmen noch einige Tage beschäftigen. Bei HKM heißt es, man hoffe auf einen normalen Betrieb Anfang nächster Woche. „Angesichts des riesigen Gewichts unserer Produkte sind wir von der Bahn abhängig“, sagt Martin Bolle. Um den Stahl von HKM zum Werk ­Hoesch-Hohenlimburg zu transportieren, werde nun geprüft, die Brammen über Duisburg-Walsum per Schiff nach Dortmund zu bringen, dann weiter mit der Bahn nach Hohenlimburg.

Auch der Chemiepark Marl kämpft noch mit den Folgen des Sturms. Wie der Sprecher des Chemieparks, Volker Hilbt, bestätigte, werden in manchen Betrieben die Rohstoffe knapp. Sollten die Züge wegen defekter Oberleitungen und umgestürzter Bäume noch länger ausfallen, müssten einige Unternehmen wahrscheinlich ihre Produktion herunterfahren.

Am Duisburger Hafen war die Situation ebenfalls angespannt. Unternehmenssprecher Julian Böcker: „Inzwischen hat sich die Lage glücklicherweise beruhigt und die Züge fahren wieder weitestgehend normal.“ Zwischenzeitlich sei es aber zu einer Vielzahl von Ausfällen und Verspätungen gekommen.

Lkw nur bedingt eine Alternative

Auch in kleineren Betrieben gibt es zum Teil große Sorgen angesichts der Sturmschäden. Die Deutsche Bahn zieht am Dienstag eine Zwischenbilanz: In NRW sind 428 Betriebe, Fabriken oder Werke direkt ans Schienennetz angeschlossen, am Tag nach dem Unwetter lagen 115 Anschlüsse still, gestern waren es noch 50.

17.000 Bäume in Düsseldorf zerstört

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Auch der Schrottgroßhändler Bötzel aus Witten zählt zu den Sturmgeschädigten. Dort stehen die Züge seit mehr als einer Woche still. „Kommt kein Schrott rein, können wir die Stahlwerke nicht beliefern“, klagt ein Mitarbeiter. In ihrer Not setzen die Wittener verstärkt auf Lkw, aber nicht alle Güter können auf der Straße transportiert werden. Unwetter