Gelsenkirchen. Kevin Hauer, Landesvize von Pro NRW und Gelsenkirchener Stadtverordneter, wird von seiner Vergangenheit eingeholt. Auf Facebook kursieren Bilder, die auch der WAZ vorliegen. Sie zeigen Hauer in „eindeutigen Posen“, so Paul M. Erzkamp, Sprecher des Arbeitskreises Faschismus der Falken.
Kevin Hauer holt die eigene Vergangenheit ein. Auf Facebook kursieren Bilder, die auch der WAZ vorliegen. Sie zeigen den Gelsenkirchener in „eindeutigen Posen“, so Paul M. Erzkamp, Sprecher des Arbeitskreises Faschismus der Falken. Kevin Hauer, Stadtverordneter für Pro NRW und stellvertretender Landesvorsitzender der Bürgerbewegung, ist auf einem Motiv mit Hitler-Bildnis in der Hand zu sehen, auf einem anderen Foto sitzt er im Bett mit nacktem Oberkörper und „zeigt den Hitlergruß. In einer wehrhaften Demokratie sollte dieses Verhalten eine eindeutige Disqualifizierung für jedes weitere politische Amt bedeuten“, meinen die Gelsenkirchener Falken.
Aus ihrer Sicht entlarve sich Hauer hier selbst als Sympathisant des Faschismus und „dies dürfte auch die Bewertung seiner Partei vereinfachen“. Erzkamp: „Hier muss die Öffentlichkeit klar einen Schlussstrich ziehen. Dies ist kein dummer Jungenstreich. Hier erfordert es Widerstand, einen Nazi aus dem Parlament zu halten.“ Für den Falken-Vorsitzenden Sebastian Kolkau sind „diese Bilder erschreckend und zeigen deutlich, dass Herr Hauer mit Demokratie wenig am Hut hat“.
Hauer: Das hat nichts mit Verherrlichung zu tun
Und Hauer selbst? Sieht sich verunglimpft durch seine ehemalige Lebensgefährtin Stefanie Wohlfahrt, die nach der Kommunalwahl 2009 ebenfalls für Pro NRW in den Stadtrat einzog. Die Lebens- und Fraktionsgemeinschaft brach 2013 auseinander, seitdem befinden sich die Ex-Partner offenbar im Rosenkrieg. Die Bilder auf dem Bett, so Hauer, wurden 1999 im Urlaub aufgenommen. „Sie haben keinerlei politischen Bezug und entstammen einer Jux-Situation. Ich sitze da in Unterhose. Auf anderen Motiven habe ich beispielsweise ein Bier in der erhobenen rechten Hand.“ Das habe nichts mit Verherrlichung zu tun. In welchem Zusammenhang er sich mit Burschenschaftskappe, Hitler-Bild und stolzer Pose ablichten ließ, bleibt offen. Hauer: „Zu dem Foto möchte ich nichts sagen. Das wird abgemahnt. Ich habe einen Anwalt eingeschaltet.“
Der Politiker fiel zuletzt Samstag beim Wahlkampfauftritt von Pro NRW auf dem Goldbergplatz durch markige Sprüche und Beschimpfungen auf. Pro NRW traf dort auf rund 80 Gegendemonstranten vornehmlich aus der linken Polit-Szene. Faschismus- und Rassismus-Vorwürfe seiner Kritiker weist Hauer regelmäßig zurück – und verweist dabei gerne auf seinen familiären Hintergrund: „Das wäre absurd. Meine Familie mütterlicherseits ist jüdisch.“