Bochum. . „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Schule klaut!“: Über 100 Eltern und Kinder der Feldsieper Schule haben am Samstag mit einem Marsch zum Rathaus gegen die weitere Auslagerung des Unterrichts nach Gerthe protestiert.
Seit Anfang des Schuljahres wird die Grundschule in Hamme für sechs Mio. Euro saniert. Die 250 Jungen und Mädchen werden mit Bussen in die 2013 geschlossene Rosenbergschule gefahren. „Der tägliche Pendelverkehr sorgt für Stress. Gestank, Schimmel und lebende und tote Ratten lehren unseren Kindern in der Ausweichschule das Grauen. Allein die Zustände in der Küche sind eine Zumutung“, schildert Nafiz Sayki im Namen zahlreicher empörter Eltern.
Bis Ostern sollten die Bauarbeiten an der Feldsieper Straße beendet sein. Aus den Oster- wurden die Sommerferien. In der vergangenen Woche „der absolute Tiefschlag“ (Nafiz Sayki): Eine Rückkehr der Grundschule sei erst nach den Herbstferien möglich. Als Ursachen für die erneute Verzögerung nennt die Bauverwaltung statische Probleme beim Bau des Aufzugs und den Hausschwamm-Befall.
Container im Gespräch
Die Geduld ist am Ende; die Elternschaft ist bitter enttäuscht. „Die Arbeiten liefen monatelang auf Sparflamme. In der langen Zeit hätte viel mehr passieren können und müssen“, kritisieren die Eltern und empfinden es als zynisch, dass am Samstag auf der Baustelle gearbeitet wurde – just zu der Stunde, zu der sie ihre Demo angekündigt hatten. „Hier“, versichern sie „wurde samstags noch nie gearbeitet...“
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Mit selbstgemalten Schildern („Wir haben es satt, 1 Jahr Baustelle macht platt“) zogen die Eltern und Kinder am Vormittag in einem Protestmarsch von der Grundschule in die Innenstadt. Am Rathaus warfen sie eine Liste mit über 1000 Unterschriften in den Briefkasten der Stadtverwaltung – unterzeichnet auch von Anwohnern in Hamme, die den Baulärm nicht länger ertragen wollen, sowie von Müttern und Vätern, deren Kinder im August eingeschult werden. Der Start für die I-Männchen könnte abgesehen vom Buspendelverkehr zur Ausweichschule trist ausfallen. „Für die 90 Schulanfänger ist in der Rosenbergschule nicht ausreichend Platz. Wir haben gehört, dass Container aufgestellt werden sollen“, so Nafiz Sayki.
Dass die Eltern nicht nur protestieren können, haben Nafiz Sayki und mehrere weitere Väter am Donnerstag gezeigt. An der Rosenbergschule schleppten sie nach dem Pfingstunwetter in ihrer Freizeit etliche Baumstämme und Äste zur Seite, so dass der Unterricht am Freitagmorgen stattfinden konnte.