Bochum. Vor dem Hintergrund des beschlossenen Endes der Autoproduktion im Bochumer Opel-Werk, beginnt an diesem Wochenende ein Kulturfestival in der Stadt. Das “Detroit Projekt“ begibt sich auf die Suche nach einer Zukunft, die jenseits des Autobauers in Kultur und Kunst verwurzelt liegt.

Nicht nur Arbeitsplätze fallen weg: Durch den Weggang von Opel verändert sich das gesamte Bild der Stadt Bochum. Das Stadt- und Kulturfestival "Detroit Projekt" begibt sich ab dem Wochenende auf die Suche nach einer Zukunft, die jenseits des Autobauers in Kultur und Kunst verwurzelt liegt.

Und zwar am Samstag mit einer spektakulären Lichtkunstaktion am Förderturm des Bergbaumuseums. Die Eröffnungsparty beginnt um 19 Uhr, gegen 21 Uhr leuchtet die Installation „How Love Could Be“ auf, was dann auch optisch das Signal für das ist, was in den nächsten Wochen passieren wird: vier europäische Opel-Städte (Bochum, Ellesmere Port, Gleiwitz/Gliwicze, Saragossa) begeben sich auf die Suche nach der Zukunft. Das ist die Grundidee für „Detroit“ in Bochum.

Das internationale Stadt- und Kunstfestival will mit Partnern aus Deutschland, Großbritannien, Polen, Spanien und den USA Fragen stellen, die sich aus dem veränderten Gefüge von Arbeit und Stadt ergeben werden.Kunstfestival

Bochum ist nicht Detroit

Klingt erstmal abstrakt, hat aber einen handfesten Ansatz, denn wenn Opel geht, hat das Folgen: Arbeitsplätze fallen weg, Steuereinnahmen auch, das städtebauliche Umfeld verändert sich radikal. Und doch steckt auch eine Chance im Niedergang der Produktion – anders als in Detroit/Michigan, wo der Wegzug der Autoindustrie den Verfall der Stadt eingeleitet hat. „This is not Detroit“ – Bochum ist nicht Detroit – lautet denn auch der selbstbewusste Untertitel des Festivals.

„Bochum ist Stadt der Bildung und der Kultur, und muss sich zukünftig nach Außen hin auch so darstellen“, steht für Intendant Anselm Weber fest. Das Schauspielhaus stemmt gemeinsam mit dem Ruhr.2010-Nachfolger Urbane Künste Ruhr das 1,1 Millionen Euro schwere Festival.

WAZ-Leserfrage zum Detroit Projekt

Beim Detroit Projekt sind vor allem auch die Bochumer Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, mitzumachen. Zum Beispiel rief die Fotoaktion „Mein Bochum – unsere Zukunft“ dazu auf, Fotos einzuschicken, auf denen die Zukunft Bochums für sichtbar wird. Nun sind sie in der Innenstadt auf Plakaten zu sehen.

Uns interessiert, was die WAZ-Leser/innen vom Detroit Projekt halten. Stößt es auf Ihr Interesse? Wissen Sie, worum es geht? Was erwarten Sie im Bezug auf die Zeit nach Opel? Bitte schreiben Sie uns (Stichwort Detroit):
WAZ Redaktion, Huestr. 25, 44787 Bochum oder per Email redaktion.bochum@waz.de

Plattform für künstlerische Interventionen

„Das Detroit Projekt“ gliedert sich in mehrere Phasen. Nach theorielastigen Diskussionen in den letzten Monaten verwandelt das Festival nun vier Monate lang den öffentlichen Raum in eine Plattform für künstlerische Interventionen. Architekten, bildende Künstler und Performer zeigen Arbeiten, die sie gezielt entwickelt haben.

Das Spektrum der über 20 Kunstprojekte ist abwechslungsreich. Unter anderem zeigt der polnische Künstler Robert Kuśmirowski seine Installation „Der Keller“ in der Zeche 1 und das Architekturkollektiv „Studio umschichten“ initiiert die Mitmachaktion „Opelation“. Beim Gemeinschaftsgarten „Grüne Bühne“ wird ab Sonntag der Platz vorm Theater bepflanzt.