Bochum. . Am Neubaugebiet Dorneburger Mühlenbach beginnen jetzt die Bagger mit dem Ausschachten der Keller - anderthalb Jahre später als geplant. Zu den Bauherren zählt auch der Ingenieur Heiko Rahm (34). Er beklagt wegen der Verzögerung enorme Mehrkosten.
Der Bauingenieur Heiko Rahm (34) hatte am Mittwoch ein kleines Leuchten in den Augen. Endlich, endlich wühlen die Bagger auf seinem Grundstück im Neubaugebiet „Dorneburger Mühlenbach“ in Riemke. Seit Ostern gehört es ihm und seiner kleinen Familie, die zurzeit noch in einer Mietwohnung in Weitmar lebt. Rahm hat die 326 Quadratmeter für seine massive Doppelhaushälfte von der Stadt für 220 €/qm gekauft. Vorgestern nun war Spatenstich und alle freuen sich auf ihr neues Zuhause. Aber die Vorfreude ist getrübt, denn eigentlich wollte Familie Rahm bereit vor einem Jahr dort eingezogen sein - wie zahlreiche andere Familien auch, die sich ihren Wohntraum auf dem städtischen Gelände erfüllen wollen.
Ursprünglich sollte der Kaufvertrag bereits im September 2012 unterschrieben werden. Der Einzug ins neue Zuhause war für Mitte 2013 geplant. Jetzt hoffen die Rahms, dass sie zum Jahreswechsel 2014/15 ihre Einweihungsparty feiern können. „Dann muss aber alles optimal laufen“, sagt der Vater eines Kleinkinds und eines Babys.
„Wenn wir etwas anderes gefunden hätten, wären wir abgesprungen“
Erst hatte die Stadt auf dem Gelände neben der Zillertalstraße, auf dem früher Übergangswohnheime standen, Probleme mit der Herstellung der Baureife gehabt. Vier bis fünf Monate Zeit kostete dies zusätzlich. Dann kam eine noch größere Hiobsbotschaft: Eine externe Baufirma hatte beim Kanalbau für die Erschließung belastete Sandgemische (Kupferschlacke) im Erdreich verarbeitet. Der Austausch kostete viele weitere Monate - bis zum vorigen März. Für Rahm und alle anderen bauwilligen Familien, die individuell in Eigenregie bauen, bedeutete nicht nur eine nervliche Strapaze, sondern auch deutliche Mehrkosten. Durch die Verzögerung müsse er zwischen 35.000 und 40.000 Euro mehr als geplant bezahlen. Das liege an den gestiegenen Baukosten und höheren Zinsen. Die Finanzierung habe er „komplett neu aufbauen“ müssen.
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„Wenn wir etwas anderes gefunden hätten, wären wir abgesprungen“, erklärt Rahm. Das würden auch alle andere Familien sagen, die in Kürze dort ihren Spatenstich erleben. Denn außerdem beklagt er weitere Mängel bei dem städtischen Angebot, etwa Probleme bei den Telekommunikationsleitungen, die viel zu langsam seien. Freilich: Ein einziges Haus steht dort bereits; ein Fertighaus.
Im gesamten Baugebiet hat die Stadt bereits sieben Grundstücke verkauft. „Wir wollen im Juli sechs weitere an den Markt bringen“, sagte ein Stadtsprecher. Zahlreiche weitere sollen dort später folgen.
Für den Austausch der Kupferschlacke hat die Stadt bisher übrigens nichts bezahlt. „Es gibt aber Gespräche“, hieß es dazu am Mittwoch im Rathaus.