Stiepel. .

Der Dr. Gilbert-Weg in Stiepel wird eins der attraktivsten Neubaugebiete in der Stadt. Auf 1,3 Hektar in 1-a-Lage ist Platz für zehn freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser, vier Doppelhaushälften, ein Reihenendhaus und eine Hausgruppe. „Die Nachfrage ist gigantisch. Wir haben 20 Bewerber pro Grundstück“, berichtet Franz-Josef Kuchanek, Leiter des städtischen Liegenschaftsmanagements.

Trotz der positiven Nachricht gibt es kritische Stimmen. Peter Schemmann, Anwohner der Surkenstraße, beobachtet die Entwicklung in seiner Nachbarschaft voller Skepsis. Er glaubt nicht an die Vergabe der Grundstücke „nach sozialen Kriterien“, wie es die Politik fordert. Bei Preisen von 300 Euro/qm könne man sich fragen, „wo die für junge Familien attraktive soziale Komponente verborgen liegt“. Außerdem sei „eine international tätige Maklerfirma“, tätig, die „im Internet in blumigen Exposés sowohl Einfamilienhäuser (650 000 Euro) wie Reihenhäuser (387 200 Euro)“ anbiete, „bei deren Preis durch kräftige Gewinnmargen der soziale Aspekt wohl weiter erheblich gelitten hat“.

Baurat Ernst Kratzsch verweist hingegen auf den Kriterienkatalog, nach dem die Bewerber allein für die städtischen Grundstücke eingestuft werden. Bürger aus Bochum mit kleinen Kindern stünden ganz oben auf der Liste. Ihnen werden zwei Grundstücke zu 20 Prozent unter dem Bodenrichtwert angeboten, also für 280 Euro/qm: „Das ist immer noch ein hoher Preis, aber wir haben sehr viele Bewerber.“ Laut Franz-Josef Kuchanek kommen tatsächlich zuerst junge Familien an die Reihe. Die ersten Verträge seien inzwischen abgeschlossen worden. Im Mai beginne eine zweite Ausschreibungsphase.

Die Bauträger vermarkten hingegen Flächen, die nicht der Stadt gehören sowie Reihenhäuser, die man aus bautechnischen Gründen nur gemeinsam errichten und damit auch vermarkten könne.

Eben weil der Dr. Gilbert-Weg so attraktiv ist, hat sich zudem die Wirtschaftsförderung zwei Grundstücke reserviert. Falls ein Unternehmer die Ansiedlung seiner Firma in Bochum von einem schönen Wohngrundstück abhängig macht, soll er hier ein Angebot finden.

Zwei Grundstücke gehörten übrigens noch dem Landesbetrieb StraßenNRW, und zwar aus Zeiten, als noch die Verlängerung der Königsallee im Gespräch war. Die beiden Grundstücke wurden inzwischen per Höchstgebot an ein Bochumer Bauunternehmen verkauft.