Bochum. Zehn Meter unter dem Kindergarten-Altbau der Herz-Jesu-Gemeinde in Bochum wurde ein Luftschutzstollen entdeckt. Dieser könnte die Standfestigkeit des Gebäudes beeinträchtigen. Die Kinder mussten evakuiert werden. 30 Kinder werden daher erst einmal in benachbarten Kitas betreut, 40 im Gemeindehaus.

Hunderte Mädchen und Jungen haben den Kindergarten der Herz-Jesu-Gemeinde an der Dorstener Straße seit seinem Bau vor mehr als 40 Jahren Tag besucht. Erst jetzt kommt heraus, dass zehn Meter unter der Erde ein Luftschutzstollen existiert, der vielleicht die Standfestigkeit des Gebäude beeinträchtigt.

Vorsichtshalber ließ der Kita-Zweckverband des Bistums Essen daher die Kinder-Oase gestern Morgen evakuieren. 70 Kinder wurden von ihren Eltern abgeholt. Die meisten müssen auch heute zu Hause betreut werden, nur eine Notgruppe ist eingerichtet. Von Mittwoch an bis zum Wochenende wurden bereits Ausweichlösungen für die Betreuung gefunden.

Eine Vorsichtsmaßnahme

„Der Entschluss, die Kinder nach Hause zu schicken, wurde nach einem Treffen von Architekt, Statiker, städtischer Bauaufsicht und Kindergartenleitung getroffen“, sagt Zweckverband-Sprecherin Wiebke Niemeyer. Es sei eine Vorsichtsmaßnahme. Weitere Erkundungsbohrungen in den nächsten Tagen sollen Erkenntnisse darüber bringen, was nun zu tun sei. Der Kindergarten wurde 1973 gebaut.

Erst im Zuge des fast fertig gestellten U3-Anbaus kamen Ende vergangener Woche Gerüchte über einen Stollen unter dem Altbau auf. Zwei Tagesbrüche am Anbau, die noch am Mittwoch erfolgreich verfüllt wurden, hatten den Stein ins Rollen gebracht.

Eltern zeigten großes Verständnis

Der Verdacht, es könnte ein Stollen unter dem Altbau sein, wurde durch erste Erkundungsbohrungen erhärtet. Zwar war im Vorfeld ein Gutachten über den Baugrund erstellt worden, indes nur für das Gelände des Anbaus.

Kosten sind noch nicht absehbar

Noch nicht absehbar sind die Kosten, die durch den Luftschutzstollen entstehen. Auch die Frage nach dem Verursacher müsse gestellt werden, so Zweckverband-Sprecherin Wiebke Niemeyer.

Ein Steinkohleflöz namens Sonnenschein unter der Kita Liebfrauen in Altenbochum hatte im Vorjahr für Aufregung gesorgt. Er war bei Sondierungsbohrungen 20 Meter unter der Erde entdeckt worden.

Erfolgreich um Ausweichlösungen haben sich derweil Kita-Leiterin Lucia Musbach mit ihrem Team und mit dem Zweckverband bemüht. „Wir sind ja gut in unserer Pfarrei vernetzt“, so die 48-Jährige. Die drei benachbarten Einrichtungen Nikolai von Flüe (Poststraße), Heilige Dreifaltigkeit (Feldsieper-straße) sowie Peter & Paul (Bleichstraße) werden bis zum Wochenende je zehn bis zwölf Kinder plus Betreuerinnen aufnehmen, knapp 40 Kinder werden im Gemeindehaus der Herz-Jesu-Gemeinde betreut.

„Danach werden wir dann weitersehen“, so Musbach, die seit 14 Jahren die Kita leitet. Ein Lob spricht sie den Eltern aus, die großes Verständnis für die Vorsichtsmaßnahme gezeigt haben. Heute sollen sie in zwei Informationsveranstaltungen (14 und 16 Uhr) alle Einzelheiten erfahren.