Bochum. . Die Stadt Bochum hat eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich um das Problem von in Wohngebieten parkenden Lastwagen kümmern soll. Lkw-Fahrer suchen immer häufiger Parkplätze – auch über Nacht – mitten in Wohnsiedlungen auf. Eine Lösung sei schwierig, hieß es.

Die Beschwerden über schwere Lastzüge, die am Straßenrand in Wohngebieten, meist in der Nähe von Speditionen oder großen Firmen parken, nehmen stetig zu. Im Rathaus wurde unter Leitung von Stadtbaurat Dr. Ernst Kratzsch (SPD) eine Arbeitsgruppe gebildet. Doch die Sachlage ist schwierig. Die Straßenverkehrsordnung, die auch das Parken solcher Laster in reinen Wohngebieten regelt, ist nur ein stumpfes Schwert.

Auf der im Bau befindlichen neuen Park- und Raststätte „Am Mühlenberg“ – früher Somborn – an der A 40 steht in dieser Woche der Fernfahrer Friedrich Kremer aus dem baden-württembergischen Biberach mit seinem schweren Sattelzug. Geladen hat er Coils (aufgerollte Stahlbleche), frisch ausgewalzt im Thyssen-Krupp-Werk an der Essener Straße. Seit 35 Jahren sitzt er auf dem Bock, kennt das Geschäft. „Seitdem die Lenkzeiten elektronisch überwacht werden, habe viele Fahrer Druck.“

Straßenverkehrsordnung gibt Regeln vor

Was er meint: Ist die neunstündige Ruhezeit angesagt, müssen die Fahrer, egal, wo sie sich gerade befinden, einen Standplatz suchen. Nicht immer ist der passende Platz für das Fahrzeug auch der passende für die Nachbarschaft. „Ich versuche immer, beim Kunden einen Platz zu finden“, so Kremer. Doch er kenne etliche Kollegen, die in ihrer Not auch in Wohngebieten parken. Es gebe viel zu wenig Parkplatz für Lkw direkt an den Autobahnen. Vor allem im Ballungsraum-Ruhrgebiet sei es äußerst eng. Vor allem ungeübte Fahrer kämen da oft in Schwierigkeiten, so voll seien mitunter die Parkplätze.

Zwar verbietet die Straßenverkehrsordnung (StVO) das Parken von Lastern mit einem Gesamtgewicht über 7,5 t und Anhängern über zwei Tonnen in reinen und allgemeinen Wohngebieten, Erholungsgebieten, Kurbereichen und in der Nähe von Krankenhäusern, doch zu überwachen ist dies schwierig. Kratzsch möchte mit seiner Arbeitsgruppe, die nach den Sommerferien erste Ergebnisse präsentieren will, die Speditionen und Firmen einbinden. „Denn diese verursachen schließlich auch den Lkw-Verkehr.“ Wie genau die Betriebe in die Pflicht genommen werden sollen, steht indes noch nicht fest.

Klar ist nur, dass die Menschen in der Nachbarschaft leiden. Die Fahrer leben in ihren Lastern, oft laufen die Dieselmotoren, manche werfen ihren Müll in die Landschaft und Parkraum wird blockiert. Etwa im Bereich des Werner Hellwegs, an der Industriestraße oder auch an der Immanuel-Kant-Straße kocht der Unmut immer wieder hoch.