Bochum. Auf der Herner Straße in Bochum dürfen Lastwagen mit einem Gewicht von mehr als 7,5 Tonnen eigentlich nicht fahren. Doch das Verbot greift kaum, weil es nur für Lkw gilt, die von sehr weit herkommen - weiter als 75 Kilometer. Die Lastwagen aus der Region dürfen die Straße weiter nutzen.

Tagein, tagaus wälzt sich eine lange Blechlawine durch das Baustellen-Nadelöhr auf der Herner Straße. Seit vor einigen Wochen die Großbaustelle auf der stadtauswärtigen Fahrspur begonnen hat, muss sich der komplette Kraftverkehr die stadteinwärtige Spur teilen. Spezielle Schilder auf der A43 und A40 und auch auf der Herner Straße selbst sollen verhindern, dass dieser lärmende und schädliche Massenverkehr nicht noch zusätzlich durch Lastwagen über 7,5 Tonnen belastet wird; es sei denn, sie sind dort als Anlieger unterwegs. Doch diese Verbotsschilder scheinen ganz offensichtlich völlig ungeeignet zu sein, weil viel zu viele Lkw trotzdem durchfahren dürfen.

Es geht um das schon seit 2009 dort stehende Verkehrszeichen 253 und die Zusätze „Durchgangsverkehr“ und „7,5 t“. Die Schilder wurden auch deshalb aufgestellt, weil viele Laster im Fernverkehr die Herner Straße als Abkürzung missbrauchen, um von der A43 auf die A40 zu gelangen (oder umgekehrt), ohne den etwa 15 Kilometer langen Umweg über das Bochumer Kreuz nehmen zu müssen.

So steht es in der Straßenverkehrsordnung

Doch nach dem Bericht vor gut einem Monat über die starke Belastung der Herner Straße durch schwere Laster wurde bekannt, dass die jetzigen Schilder lediglich den Güterverkehr ausschließen, dessen Startpunkt länger als 75 Kilometer weit entfernt liegt. So steht es in der Straßenverkehrsordnung. Der Lkw-Verkehr aus dem ganzen Ruhrgebiet dürfte somit eigentlich ganz legal über die Herner Straße fahren. Das sollte aber doch vermieden werden. Nur noch die Fahrer solcher Lkw über 7,5 Tonnen, die eine längere Anfahrt als 75 Kilometer hinter sich haben, müssen damit rechnen, mit 75 Euro Bußgeld sanktioniert zu werden.

Stadt als Verantwortliche will nichts ändern

„Es muss doch möglich sein“, sagte Anwohner Frank Friedrich am Dienstag auf Anfrage der WAZ, „dass, wenn ein Fehler vorliegt, dieser behoben wird.“ Die Stadt als Verantwortliche für die Beschilderung will allerdings nichts ändern. Und die Verkehrspolizei hat lediglich die Aufgabe, den Verkehr zu überwachen und Unfälle zu verhüten.

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Aber auch sie stellte gestern ganz klar fest, dass der Schwerlastverkehr auf der Herner Straße ein wirkliches Problem sei und wesentlich mehr Lkw als bisher dort verbannt werden sollten.

Bereits mehrere schwere Lastwagen, die dort nicht herfahren durfte, hat sie in den vergangenen Wochen erwischt und die Fahrer wurden zur Kasse gebeten.