Bochum. Viele Lkw ab 7,5 Tonnen nutzen die Herner Straße in Bochum verbotenerweise als Abkürzung zwischen A40 und A43. Vor allem in der Großbaustelle kommt es deshalb im Berufsverkehr vermehrt zu Staus. Verkehrssünder und Rechtschaffene zu unterscheiden, sei jedoch schwierig, sagen Stadt und Polizei.

Mit Getöse setzt sich der niederländische Riesenlaster an der Ampel in Gang. Hinter ihm folgt eine Pkw-Kolonne im Kriechtempo. „Der darf hier mit seinen knapp 30 Tonnen wahrscheinlich gar nicht langfahren“, mutmaßt Frank Friedrich über den Lkw.

Der Durchgangsverkehr für Laster ab 7,5 Tonnen ist auf der Herner Straße in Riemke verboten. Dennoch bietet sich Anwohnern täglich das gleiche Bild: Übergroße Lkw, die den durch die Großbaustelle ohnehin überlasteten Verkehr zusätzlich verlangsamen. 13 Stück zählt Frank Friedrich in einer Viertelstunde. „Bei ihrer Breite fahren die LKW fast im Schritttempo“, ärgert er sich.

Lkw-Fahrer riskieren 75 Euro und einen Punkt

Der Grund für das Brummi-Problem: Auch Fahrer der großen Lastwagen nutzen die Herner Straße verbotenerweise als Abkürzung, auch weil sie von ihren Navis hier entlang geführt werden. Sie sparen so den Umweg über das Autobahnkreuz Bochum und die Mautgebühren auf der Autobahn – riskieren aber auch 75 Euro und einen Punkt in Flensburg.

Gerade im Berufsverkehr ist die Herner Straße überlastet. „Bis zu einer Viertelstunde braucht man dann zwischen A 40 und A 43“, sagt Friedrich. Bereits vor rund fünf Jahren hat die Stadt Hinweisschilder auf der A 40 (Anschlussstelle Bochum-Zentrum) und A 43 (Bochum-Riemke) aufgestellt, die auf das Durchfahrverbot hinweisen. Das Verbot gilt aber nur, wenn die großen Lkw die Herner Straße als reine Abkürzung zwischen den beiden Autobahnen zweckentfremden.

Nicht alle Brummis kürzen bloß ab

Ein LKW-Fahrer, der im angrenzenden Gewerbepark Ware liefern müsse, könne jedoch nur über die Herner Straße fahren, schildert eine Stadtsprecherin. „Es ist schwierig zu erkennen, wer lediglich abkürzt und wer ein echtes Anliegen hat.“ Kontrollieren lasse sich das letztlich nur von der Polizei anhand der Frachtpapiere.

Die Beamten seien viel zu selten vor Ort, findet Frank Friedrich. Mario Honsdorf, Leiter der Führungsstelle der Direktion Verkehr bei der Polizei Bochum, hält dagegen: „Wir kontrollieren dort immer mal wieder, unser Schwerpunkt liegt aber nun mal vor allem bei der Unfallverhütung.“

Weniger LKW-Verkehr seit neuer Baustelle

Seit Beginn des vierten Bauabschnitts der Herner Straße im Februar sei der Brummi-Verkehr jedoch merklich zurückgegangen, meint Frank Friedrich. Auch das Personal einer Tankstelle berichtet von rund halb soviel LKW wie zuvor. Durch die Staus in der Baustelle lohnt sich die Abkürzung offenbar immer weniger. Frank Friedrich: „Hoffentlich wird es nach Abschluss der Bauarbeiten Ende 2015 nicht wieder schlimmer.“