Bochum. Der Seniorenbeirat hat sich als Interessensvertretung der über 100.000 Bochumer Bürger über 60 Jahre bewährt. Diese Bilanz zieht Gründungsmitglied Theo Kraushaar, der nach 18 Jahren aus gesundheitlichen Gründen aus dem Gremium ausscheidet.
„Anfangs wurden wir argwöhnisch beobachtet, mitunter belächelt. Ganz nach dem Motto: Treffen sich da ältere Herrschaften zum Kaffeekränzchen?“, erinnert sich Theo Kraushaar. Die Zweifler sind längst verstummt. Der Seniorenbeirat genießt Respekt, Einfluss, Wertschätzung. Das ist auch und vor allem dem ehemaligen Bochumer Polizeidirektor zu verdanken. Am Mittwoch leitete er das Gremium zum letzten Mal. „Schutzmann Theo“ hört auf.
1996 zählte Kraushaar zu den Pionieren des Seniorenbeirates: der damals neu geschaffenen Interessensvertretung für die steigende Zahl der Bürgerinnen und Bürger, die älter als 60 sind. Die 13 Vertreter werden vom Rat für eine fünfjährige Legislaturperiode gewählt. „Parteipolitik“, betont Theo Kraushaar (SPD), der 2004 zum Vorsitzenden berufen wurde, „spielte und spielt bei uns aber kaum eine Rolle.“
Bordsteine und Friedhofsmobil
Die Belange der älteren Generation umso mehr. Sich für die Anliegen, Sorgen und Bedürfnisse der Senioren stark zu machen, sie in die parlamentarische Beratung einzubringen, möglichst in konkrete Maßnahmen umzusetzen: Das haben sich Theo Kraushaar und seine Mitstreiter auf die Fahnen geschrieben. Die Bilanz sei „bemerkenswert“, würdigt der scheidende Beiratschef. „850 Fälle haben wir auf den Weg gebracht. 95 Prozent mit Erfolg. Trotz knapper Kassen. Und obwohl wir nur beratend tätig sein dürfen.“
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Abgesenkte und damit Rollator-gerechte Bürgersteige, der Erhalt möglichst vieler Telefonzellen und Briefkästen („Etliche Alte haben kein Handy“), genügend öffentliche und geöffnete Toiletten, mehr Sitzbänke in der Innenstadt, auf Friedhöfen und an Haltestellen, länger leuchtende Straßenlaternen, großzügige Ampel-Grünphasen für Fußgänger, das Friedhofsmobil am Freigrafendamm, regelmäßige Besuche in Altenheimen, Erhalt der Begegnungsstätten in den Stadtteilen und der Seniorennachmittage im Ruhrcongress: „Wir haben Anteil daran, dass Bochum eine soziale Stadt ist“, sagt Theo Kraushaar. „Dieser Kampf wird weitergehen.“
Allerdings ohne ihn. Aus gesundheitlichen Gründen tritt der 79-Jährige nicht wieder an. Nach 18 Jahren verließ er mit der Sitzung am Mittwoch „seinen“ Beirat. Sein Appell: „Grenzt uns Alte nicht aus. Bindet uns ein. Wir gehören zu Euch!“