Das Alte Amtshaus - ein Schmuckstück auf der Brückstraße
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Bochum. Im Alten Amtshaus waren einst verschiedene Einrichtungen der Stadt Bochum untergebracht. Als der Verfall drohte, wurde es aufwendig saniert.
Ein bauliches Schmuckstück ist das alte Amtshaus, Brückstraße 33, entstanden 1884 als zweigeschossiges Satteldachhaus, das der Weser- Renaissance nachempfunden ist. Solche kontrastreich verzierten Fassaden aus rotem Backsteinen und hellem Sandstein finden sich sonst an Wasserschlössern.
Keine Frage: Das Alte Amt ist ein Hingucker im eher monotonen Stadtbild der Bochumer Innenstadt. Das war nicht immer so, denn noch vor 15 Jahren war das Amtshaus ein vergammelter „Kabachel“, wie man im Ruhrgebiet sagt.
Das damals städtische Gebäude wurde nicht mehr genutzt und verkam mehr und mehr. Ende der 1990er Jahre übernahm Häusser-Bau die Immobilie, dann tat sich ‘was. Der Bau wurde für 2,5 Millionen Euro renoviert – als ein Baustein der damaligen Anstrengungen der Stadt Bochum, die herabgewirtschaftete Brückstraße spürbar aufzuwerten.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Der Eingangsbereich erhielt eine Glaskuppel, die langjährige „Pinkelecke“ wurde beseitigt. Nur die äußere Hülle blieb stehen und erstrahlte bald in edlem Glanz. Im Inneren erneuerte man Decken, Wände, alle technischen Installationen und die historische Holztreppe. Das Amtshaus war im März 2000 nach der Rundumsanierung zum neuen Blickpunkt der Brückstraße geworden. Was heute niemand mehr weiß: Der kleine Laden neben der Treppe beherbergte einst die Kutsche des Bochumer Amtmanns.
Im Zweiten Weltkrieg beteten Juden im Amtshaus
Tatsächlich hat das Gemäuer am Nordrand der City hat eine bewegte Geschichte. In dem geschützten Denkmal waren lange verschiedene städtische Ämter untergebracht; zuletzt diente es als zentrale Anlaufstelle für Asylsuchende. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat die jüdische Gemeinde hier einen Betraum eingerichtet: Im September 1947 fand erstmals wieder ein jüdischer Gottesdienst statt.
Gebaut worden war das Amtshaus anno 1884 als Verwaltungssitz des Landkreises Bochum-Nord. Es wurde erforderlich, nachdem Bochum 1816 Hauptort des neu gegründeten Landkreises – der die heutigen Städte Hattingen, Witten, Herne und Gelsenkirchen umfasste, und der in der Industrialisierung immer mehr Einwohner bekam – geworden war.
Deshalb fanden mit den Eingemeindungswellen zwischen 1904 und 1929 weitere Zuständigkeitsänderungen statt, die schließlich im Bau des neuen Rathauses 1927 bis 1931 gipfelte. Von 1930 bis 1950 waren daher im ehemaligen Amtshaus das Amtsgericht und die Schulzahnklinik untergebracht.
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