Seit über 80 Jahren steht die Bogestra-Verwaltung in Bochum
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Bochum. Im wachsenden Ruhrgebiet waren Straßenbahnen unverzichtbar. 1923 wurde der Verwaltungskomplex der Bogestra an der Universitätsstraße gebaut.
Wenn man an der Universitätsstraße auf den alten Teil der Bogestra-Hauptverwaltung blickt, fällt sofort auf, wie anziehend die historische Fassade mit ihren Zierelementen und den grünen Fensterkreuzen nach der Renovierung wieder aussieht – auch, wenn man sie mit der sie umgebenden, eher tristen Bebauung vergleicht.
Um ein vielfaches stattlicher und großstädtischer wirkte der gesamte, heute nur noch in Teilen erhaltene Gesamtkomplex der Bogestra-Hauptverwaltung vor über 80 Jahren.
Eine der größten Verkehrsgesellschaften im Ruhrgebiet
1896 war die Bochum-Gelsenkirchener-Straßenbahnen AG, die heutige Bogestra, gegründet worden. Im schnell gewachsenen - und damals immer noch expandierenden - Ruhrgebiet war die Frage einer funktionierenden VerkehrsInfrastruktur im Wortsinn überlebenswichtig.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Schnell entwickelte sich das Bochumer Unternehmen zu einem der größten Verkehrsgesellschaften im Revier. Da lag es nahe, dass sich die Verantwortlichen 1923 entschlossen, eine zentrale Verwaltung mit großem Wagendepot zu errichten. Die Ausführung des Baus an der heutigen Universitätsstraße wurde dem renommierten Bochumer Architekten Heinrich Schmiedeknecht (1880-1962) übertragen.
In der Halle parkten 200 Straßenbahnen
Er entwarf einen expressionistisch ausgeschmückten Baukomplex mit einer Front von 150 Metern. Zur Anlage gehörte eine 10 000 qm großen Halle, die 200 Straßenbahnen fassen konnte. Die ehemalige Einfahrt zur Wagenhalle ist als Tor gestaltet und trägt als Firmensymbol ein geflügeltes Rad. Die Zentrale der Bochumer Verkehrsbetriebe war lange die größte ihre Art in Deutschland.
Das Innere der Verwaltung besitzt – übrigens heute noch - kunstvolle Ausstattungsdetails. In der Eingangshalle ist - Eleganz der Form! - das als Ornament gestaltete Treppengeländer dem Art-Déco-Stil verwandt, ebenso die Deckenmalerei. 1992 wurde sie in ursprünglicher Farb- und Formgebung erneuert. Drei Buntglasfenster des Künstlers Franz Marten zeigen seit 1955 die Wappen Bochums und Gelsenkirchens sowie das Leben mit Bus und Bahn.
Die Wagenhalle und die Werkstätten wurden abgerissen
1981 wurde das zum Schmiedeknecht-Bau gehörende Wohnhaus des Betriebsleiters abgerissen und ein neuer Verwaltungstrakt an der Ecke Oskar-Hoffmann-Straße an seine Stelle gebaut. Inzwischen ist von dem einst stattlichen Schmiedeknecht-Komplex nur noch ein Restbau (Verwaltung) übrig; die Wagenhalle und die Werkstätten wurden abgerissen, nachdem an der Engelsburg 2005 der neue Betriebshof in Betrieb ging.
Der Bereich in der Bildmitte auf dem alten Foto oben ist der einzige, der von dem Original-Ensemble erhalten blieb: Ein hübsches Stück Stadtgestaltung im Wandel der Zeiten.
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