Die „Mausefalle“ lag im belebten Bochumer Bahnhofsviertel
•
Lesezeit: 3 Minuten
Bochum. Der Hauptbahnhof befand sich früher in der Nähe des Bermuda-Dreiecks und hieß “Bahnhof-Süd“. Dort lag auch die enge Unterführung “Mausefalle“.
Mit dem Bochumer Wiederaufbau war der Hauptbahnhof 1957 in die neue Mitte der Innenstadt verlegt worden; früher befand er sich in der Nähe des Bermuda-Dreiecks. Die heutige „Riff“-Halle ist nichts anderes als der letzte Rest des alten Hauptbahnhofs, „Bahnhof Süd“ genannt, der 1872 von der Bergisch-Märkischen Bahn errichtet worden war.
Um 1900 galt der weitläufige Bahnhofsvorplatz, der sich bis zum heutigen Konrad-Adenauer-Platz erstreckte, als Musterbeispiel für die aufstrebende Großstadt Bochum. Hier befand sich auch die „Mausefalle“, jene enge Unterführung, die ungefähr in der Fluchtlinie der heutigen Viktoriastraße in Höhe des Bahndamms die Durchfahrt zur alten Hattinger Straße frei gab.
Diese Gegend ist heute eine abgelegene Nebenstraße. An der Ecke Ehrenfeldstraße gibt es eine Spielhalle im Gebäude des früheren Kinos. Gegenüber, an der Clemensstraße, steht noch das Opel-Haus, in dem die IG Bergbau und Chemie heimisch ist.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Außer diesen beiden Bauten erinnert nichts mehr an das vor dem Krieg so lebendige Viertel am Südausgang des alten Hauptbahnhofes. Damals, als die Hattinger Straße, deren Häuser direkt an die Gleise heranreichten, an der Bahnhofsbrücke, der „Mausefalle“, begann, führte fast der gesamte Verkehr in Richtung Süden hier vorbei.
Bochumer trafen sich in den Restaurants und Kneipen am Bahnhof
Hier verabredete man sich auch in einem der zahlreichen Speiserestaurants, hier traf man sich über dem in Stein gemeißelten Schriftzug „Bochum HBF. Süd Eingang“ in der Bahnhofskneipe, die sinnigerweise „Mausefalle“ hieß (im Ausschank gab’s Schlegel Bier). Oder man weilte im Café Industrie mit seinem kuppelförmigen Dach zu Konzerten oder zum Tanztee.
Der Zweite Weltkrieg zerstörte auch den Bahnhof Süd, der im November 1944 ausbrannte. Zum Katholikentag 1949 wurde er provisorisch wieder in Betrieb genommen, und in der Erinnerung vieler älter Bochumer/innen ist der „Katholiken-Bahnhof“ mit seiner Glas-Kuppel unvergessen. Seine baulichen Reste sind heute abseits der Viktoriastraße zu sehen; inzwischen ist hier das Veranstaltungszentrum „Rotunde“ heimisch.
Die "Mausefalle" hemmte den Verkehr
Nach dem Krieg erwiesen sich die Anlage des Süd-Bahnhofs und seine eingeklemmte Lage an der neuen Ringstraße als störend für die Stadtplaner. Vor allem die „Mausefalle“, die enge Unterführung der Straßenbahn, die damals noch über die Viktoriastraße klingelte, hemmte den Verkehr.
So entschloss man sich Anfang der 1950er Jahre, neu zu bauen, was naturgemäß das alte Bahnhofsviertel vollkommen verändern musste. Die „Mausefalle“ musste angehoben werden, die neue, breitere Unterführung, die die alte Stahlbrücke ersetzte, wurde nach Osten verschwenkt, wodurch die Alte Hattinger Straße von der Innenstadt abgetrennt wurde.
Von Ruhrpark bis Wiesental: Historische Bilder aus Bochum
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.