Bochum. 1908 wurde die Verwaltung der Knappschaft im Ehrenfeld gebaut. Im November 1908 zerstörten Bomben das Gebäude, 1952 wurde der Neubau eingeweiht.
Als das Ehrenfeld Anfang des 20. Jahrhunderts entstand, versammelte dessen Erbauer Clemens Erlemann dort eine ganze Reihe von repräsentativen Gebäuden. Eines der vorzeigbarsten war sicherlich die alte „Knappschaft“ an der Pieperstraße.
Die Anfänge der Knappschaft gehen ins 18. Jahrhundert zurück, im Knappschaftsgesetz von 1854 wurde dann erstmals eine Knappschafts-, also Versicherungspflicht für alle Bergleute festgeschrieben; auch wurde damals schon die geteilte Finanzierung der Versorgungskasse durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer verankert – 30 Jahre vor der Bismarck’schen Sozialgesetzgebung.
Der seit Mitte der 1850er Jahre rasant expandierende Bergbau führte bei der Knappschaft zu ständig steigenden Mitgliederzahlen, entsprechend aufwändig wurde die Verwaltung der Versicherten. Kein Wunder, dass Pläne reiften, eine zeitgemäße Neuorganisation der Verwaltung anzustreben, auf die das neue Gebäude perfekt zugeschnitten sein sollte.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Ausgestattet mit einem Bau-Etat von 3 Millionen Reichsmark begannen Anfang 1908 die Arbeiten im Ehrenfeld. Äußerlich war das Gebäude der historistischen Formensprache des Kaiserreichs angepasst; die Knappschaft, alte Fotos belegen das, strahlte eine Monumentalität aus, die dem zu jener Zeit mit Abstand größten Bochumer Gebäudes größtmögliche Aufmerksamkeit zukommen ließ.
Aktenspeicher mit bis zu drei Millionen Akten
Die Türme im Gebäudemittelpunkt symbolisierten den paritätischen Charakter der Knappschaft. Im Innern stand vor allem die Beschleunigung der Arbeitsabläufe im Vordergrund, das Rückgrat bildete ein vom Keller bis zum Dachgeschoss durchlaufender Aktenspeicher mit 400.000 Fächern für bis zu 3 Millionen Akten, die über Aufzüge an die Arbeitsplätze gebracht werden konnten.
1923 wurden der Allgemeine Knappschaftsverein in die neue Ruhrknappschaft überführt, die das Verwaltungsgebäude übernahm. Zwischen 1925 und 1926 entstand der Erweiterungsbau an der Pieperstraße, der mit dem Hauptbau durch eine Brücke verbunden ist.
1944 brannte das Gebäude nach einem Bombenangriff aus
1943 bekam das Gebäude mehrere Bombentreffer, beim Angriff am 4. November 1944 brannte die Knappschaft vollkommen aus. Bereits 1946 begannen die Planungen zum Wiederaufbau, wobei aus Kostengründen von einer Rekonstruktion abgesehen wurde.
Um die Mittelbetonung des Gebäudes zu erhalten, entschied man sich für den heute vorhandenen achtstöckigen Turm mit einfacher Steinverblendung. Am 24. Oktober 1952 wurde das neue Gebäude der Ruhrknappschaft eingeweiht.
Von Ruhrpark bis Wiesental: Historische Bilder aus Bochum
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