Bochum. Die “Nordseewelten“ im Bochumer Tierpark, in denen Seehunde und Pinguine leben, erhalten nach acht Jahren erstmals komplett neues Wasser. 565.000 Liter - etwa 2800 Badewannenfüllungen - müssen ausgewechselt und mit Salz versetzt werden. Die Tiere leben während des Wechsels komplett an Land.
Das Zuhause der fünf Seehunde und elf Pinguine des Tierparks besteht aus 565.000 Litern Wasser. Das entspricht ungefähr 2800 Badewannenfüllungen. Am vorigen Montag zog die Tierpark-Leitung den Stöpsel raus. Acht Jahre nach der Einweihung der „Nordseewelten“ wird nun das Wasser erstmalig ausgewechselt. Die betroffenen Tiere müssen daher ein paar Tage auf das Schwimmen in ihrem Element verzichten.
Das salzhaltige Beckenwasser wird ständig durch hochmoderne Filteranlagen geleitet, die Verschmutzungen herausholen. Deshalb war eine Neubefüllung aus Sicht des Tierparks bisher nicht erforderlich. Weil aber in dem sehr milden Winter nun die Wasserqualität sank und auch Algen zunahmen, entschied sich die Tierpark-Leitung zu einem Generalaustausch. So konnten gleichzeitig auch die im Unterwasserbereich installierten technischen Einbauten wie zum Beispiel Rohre, Schutzsiebe, Dehnungsfugen, Lichtstrahler und Isolierungen gereinigt, kontrolliert und gegebenenfalls repariert werden. Auch die Beckenwände wurden auf Risse untersucht.
Seehunde sicherheitshalber getrennt
Die Pinguine, die sonst neben den Seehunden durchs Wasser flitzen, sind zurzeit mit dem Brüten in Felshöhlen beschäftigt und folglich sowieso meist auf dem Trockenen. Die Seehunde selbst aber – vier Weibchen und ein Männchen – waren gar nicht so leicht aus dem Becken zu locken, auch nicht mit einer Extra-Portion Heringe, die sie außer Sprotten so gern mögen.
Reviertierpfleger Lukas Gers und seine Kollegen haben es dann aber trotzdem geschafft. Für rund fünf Tage sind die Meeressäuger nun direkt neben dem Becken in einem abgetrennten Bereich untergebracht. Weil sie sich in der für sie ungewohnten Enge eventuell untereinander nicht vertragen, wurden sie getrennt: Drei leben draußen auf einem sandigen Untergrund, zwei in einem Häuschen direkt daneben. Ständig werden sie mit Wasser versorgt.
Stadtwerke bezahlen Wasser
„Den Tieren fehlt es zurzeit an gar nichts“, sagt Tierpark-Leiter Ralf Slabik. „Außer an der Betätigung, schwimmen zu können.“ Tierpfleger Gers ergänzt: „In der Natur liegen sie auch längere Zeit auf der Sandbank.“ Das älteste Tier ist jetzt zehn Jahre alt (Cindy), das jüngste ein halbes Jahr (Ducy).
Die Stadtwerke sponsern die ganze Aktion, indem sie das Wasser bezahlen. Gestern verlegten sie dicke Schläuche in den Becken, die unter dem großen Wasserdruck ständig zuckten. In das wieder neu befüllte Becken wird anschließend Sole eingeleitet, damit Meerwasser entsteht. Heute sollen deshalb mehrere Tanklastwagen mit dem Salz an der Klinikstraße vorfahren.
Die Sole bezahlt der Tierpark selbst. Die Gesamtkosten werden mit rund 10.000 Euro angegeben.