Bochum. Noch gibt es in Bochum genug Hausarztpraxen. Die sind aber in der Stadt ungleich verteilt. Während es in der Innenstadt genug Praxen gibt, fehlen sie in anderen Stadtteilen. Zudem beklagen die Hausärzte den fehlenden Nachwuchs. MdB Axel Schäfer (SPD) diskutierte mit Medizinern vor Ort über das Problem.

Über einen Mangel an Hausärzten können sich die Bochumer nicht beschweren, jedenfalls nicht in der Innenstadt. Noch nicht. Wie genau die Lage bezüglich allgemeinärztlicher Versorgung denn nun genau aussieht, darüber konnte sich MdB Axel Schäfer (SPD) im Zuge des Aktionstages „MdBs in die Praxen“ einen Überblick verschaffen.

In der Praxis für Allgemeinmedizin und Naturheilkunde Dr. med. Vermaasen und Dr. med. Renger in der Huestraße hatte das Hausärztenetz Bochum geladen, um den Mangel an nachwachsenden Hausarztpraxen in den Bundestag zu tragen.

Hausärzte ungleich verteilt

Zwar ist Bochum auf die Einwohnerzahl umgelegt überversorgt, was die hausärztliche Versorgung anbelangt, erklärt Wilhelm Vermaasen, Vorsitzender des Hausärztenetzes Bochum. Jedoch sei die Verteilung kritisch zu betrachten. „In der Innenstadt gibt es relativ viele Praxen. Aber in den nördlichen Stadtteilen können die Praxen teilweise keine weiteren Patienten mehr aufnehmen, weil sie schon so viele Patienten versorgen.“

Dr. Lothar Rudolph ist niedergelassener Hausarzt mit einer eigenen Praxis in Altenbochum. Er weiß zu berichten: es steht schwierig um den Nachwuchs in seiner Zunft: „Eine Facharztausbildung ist deutlich attraktiver als eine Hausarztpraxis.“

Wilhelm Vermaasen erklärt, dass auch die Standortwahl eine Rolle spiele. „In Baden-Württemberg oder Bayern gibt es deutlich mehr Geld pro Patient. In Baden–Württemberg ist die hausarztzentrierte Versorgung auch seit Jahren erfolgreich.“

„Fachärztehopping beenden“

Dass die hausärztliche Grundversorgung gestärkt werden muss, steht auch für Dr. Kathrin Renger außer Frage. Die Fachärztin für Innere und Allgemeinmedizin erlebt in ihrer Praxis oft, dass die Patienten vom Facharzt (z.B. HNO) zu ihr kommen und sich erst einmal die Diagnose erklären lassen.

Lothar Rudolph appelliert: „Wir müssen das Fachärztehopping beenden und die Patienten an die Hausärzte binden. In Bochum sind über 50 Prozent der Hausärzte älter als 55, die fallen in zehn Jahren weg.“

Alles andere als eine hausärztliche Versorgung sei im Zuge des demografischen Wandels sowieso wirtschaftlich nicht bestreitbar, denn: „Hausbesuche macht außer Hausärzten keiner mehr. Was macht also ein älterer Patient, der keinen Hausarzt zur Verfügung hat und einen Arzt braucht? Er ruft einen Krankenwagen, der viermal so teuer ist. Das ist wirtschaftlich nicht bestreitbar!“ MdB Axel Schäfer verspricht: „Ich nehme das mit!“