Wie die Bongardstraße zu Bochums Verkehrsader wurde
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Bochum. Nach dem Krieg wurde die Bongardstraße zu einem 30 Meter breiten Boulevard ausgebaut. Es entstanden moderne Geschäftsbauten, auch das Hansa-Haus.
Wer heute über den weitläufigen Bongard-Boulevard flaniert, kann sich nicht mehr vorstellen, wie es hier, mitten in Bochum, vor dem Krieg ausgesehen hat. Noch in den 1930er Jahren standen an der Bongard- und Grabenstraße schieferverkleidete Häuser aus dem 19. Jahrhundert in mehr oder weniger wahlloser Ansammlung.
„Die Baulichkeiten boten zwar keinen attraktiven Anblick, aber die Bewohner waren in diesem Stückchen Altstadt fest verwurzelt“, liest man in der Chronik. Diese pittoreske Idylle ist völlig verschwunden.
Nach dem Krieg wurden moderne Geschäftshäuser gebaut
Nach den Kriegsschäden veränderte die Innenstadt ihr Gesicht, moderne Geschäftsbauten wurden in den Wiederaufbaujahren hochgezogen und die Bongardstraße zu einer 30 Meter breiten Verkehrsader ausgebaut. Links und rechts fuhren und parkten Autos, in der Mitte rumpelte die Straßenbahn. An die Haltestelle „Bongardstraße“ der Linien 2 und 10, direkt vor dem Baltz-Haus gelegen, können sich noch viele Bochumer erinnern.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Wenn man sich die abgebildete Farbpostkarte von 1977 ansieht, dann stellt man fest, dass sich seither auch schon wieder eine Menge verändert hat. Nicht nur, dass die Bongardstraße zur Quasi-Fußgängerzone umgebaut wurde.
Nur der alte Kortebusch hat seinen Platz behauptet
Das Gardinengeschäft Keil & Kath (linke Fassade) gibt es längst nicht mehr, auch Photo Porst (rechts) und dahinter das Einrichtungshaus Blennemann gibt es nicht mehr (jedenfalls an diesem Standort, heute: Brückstraße). Allein der alte Kortebusch, Bochums treuer Kuhhirte, hat mit seinem Hütehund den angestammten Standplatz an der Treppe hinab zur Unteren Marktstraße behauptet.
Weiter hinten im Bildmittelpunkt der Postkarte, Richtung Rathaus/Christuskirche, erahnt man auf der rechten Seite die wuchtige Fassade des Hansa-Hauses, das Anfang der 1980er Jahre pulverisiert und durch das Einkaufszentrum „Drehscheibe“ ersetzt wurde.
Im Hansa-Haus gab es ein Café, ein Kino und ein Theater
Im Hansa-Haus an der Bongardstraße war vor dem Krieg nicht nur das Café Corso heimisch, sondern auch die Ufa-Tonhalle; die alten Bochumer haben oft von den ersten Tonfilmen erzählt, die hier gezeigt wurden. In der ersten Etage gab’s ein Varieté, und jeden Sonntag Box-Matinees. Später wurde die Tonhalle zum Auto-Einstellhaus umgebaut – mit einer Durchfahrt bis zur Brückstraße.
Ihren Namen hat die Bongardstraße übrigens von „Bongard“ = Baumgarten, einer sehr alten Bezeichnung in Bochum. Der Baumgarten lag in früher Neuzeit außerhalb der Stadt vor dem Bongardtor; dort stand der Freistuhl des Feme-Gerichts.
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