Bochum. Die Sparkasse Bochum ist die erfolgreichste unter 71 Sparkassen in Westfalen-Lippe . Dazu gehören Rekordwerte bei Spareinlagen, die vor allem auf Sparbüchern wachsen, und Krediten. Vorstandssprecher Volker Goldmann kritisiert Vielzahl von „regulatorischen Verordnungen“.

Es gibt in diesen Tagen 71 zufriedene Sparkassen-Chefs in Westfalen-Lippe, der Regionalverband meldete unlängst für alle Institute einen Gesamtgewinn von 205 Millionen Euro. Mehr als nur zufrieden ist indes Volker Goldmann (64), der Mann darf strahlen. Dessen Haus, die Sparkasse Bochum, ist zum zweiten Mal in Folge die erfolgreichste Sparkasse in Westfalen-Lippe. „Tabellenführer“, nennt der Vorstandssprecher das. Zwar hat sich das Betriebsergebnis von 1,67 Prozent der Durchschnittlichen Bilanzsumme gegenüber dem Vorjahr (1,76) leicht verschlechtert. So gut wie in Bochum sei aber keine andere Bilanz der 70 Schwester-Institute. In Deutschland, so schätzt Goldmann, gehört sein Haus zu den Top Ten unter den Sparkassen.

36 Führungspositionen sind mit Frauen besetzt

Familienfreundlich und frauenfördernd begreift sich die Sparkasse Bochum. 29 Prozent ihrer Führungspositionen sind mit Frauen besetzt.

Zwar besteht der dreiköpfige Vorstand ausschließlich aus Männern. Aber 27 von 91 Geschäftsstellen sind an der Spitze weiblich besetzt. Neun von insgesamt 33 Abteilungen werden von Frauen geführt.

Damit sind Rekordwerte verbunden: Die Kundeneinlagen stiegen um 213,3 Millionen auf 4,42 Milliarden Euro (+5,1 Prozent), die Kredite um 88,8 Millionen auf 3,93 Milliarden Euro (+2,3%). Die Bilanzsumme nahm um 3,7 Prozent auf 5,67 Milliarden Euro zu. Bemerkenswert ist nicht nur das neuerliche Plus bei den Spareinlagen auf 2,26 Milliarden Euro (+7,6%), sondern der Run auf das Sparbuch. Um 26,5 Prozent auf 912,6 Millionen Euro stieg die traditionelle Geldanlage, die Vorstandssprecher Goldmann auf die „politische Entscheidung“ zurückführte, trotz des niedrigen Zinsniveaus den Sparbuch-Zins mit 0,75 Prozent deutlich über dem durchschnittlichen Marktniveau zu halten. Das Sparbuch sei damit „der Renner“.

Zahl der Kunden wuchs auf 328.000

Zugenommen hat erneut auch die Zahl der Kunden, sie wuchs auf 328.000, und die der Girokonten (234.028). Zu den Erfolgszahlen gehören außerdem 2,6 Millionen Euro, die 2013 gespendet und gestiftet wurden. Etwa 15,9 Millionen Euro Gewerbesteuer wurden vorausgezahlt und 14,3 Millionen Euro als Gewinn an die Stadt abgeführt. Die Sparkasse hat damit in den vergangenen vier Jahren mehr als 50 Millionen Euro an die Kommune überwiesen.

Goldmann geht für 2014 von ähnlichen Zahlen aus und sagt: „Ich denke, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Dazu zählt er die Ausbildung des Nachwuchses und die kontinuierliche Modernisierung der 45 Geschäftsstellen, aber auch die stabilen Kosten. „Die Regionalbanken haben ihre Hausaufgaben gemacht.“ Allein die durch die EU beförderte und in Deutschland auf selbst die kleinsten Geldinstitute herunter gebrochenen „regulatorischen Verordnungen“ betrachtet er mit Sorge. „Das ist mit Kanonen auf Spatzen schießen“, sagt Goldmann, dessen Vertrag unlängst über die Altersgrenze von 65 hinaus verlängert wurde. Er bleibt bis Oktober 2016 an der Spitze der erfolgreichsten Sparkasse weit und breit.