Bochum. Im Laufe der Jahre wurde die Bochumer Geschäftsstraße - auch “Renne“ genannt - immer länger. Ihre heutige Ausdehnung hat sie erst seit 1929.
Die Kortumstraße ist Bochums wichtige Kommerzmeile mit der höchsten Geschäftsdichte und den meisten Besuchern. Benannt ist die „Renne“ nach dem Arzt, Wissenschaftler und Literaten Carl Arnold Kortum (1745-1824). Dass die zentrale Schlagader Bochumer Lebens eine stufenweise Entwicklung hatte, ist kaum noch bekannt.
Die Ursprungs-Kortumstraße ist ziemlich alt, und doch hätte ihr Namensgeber Dr. Kortum sie gar nicht kennen können. Denn erst nach der dritten Erweiterung des Ackerbürgerstädtchens Bochum Mitte des 19. Jahrhunderts – Jahrzehnte nach Kortums Tod – wurde die Linienführung festgelegt.
Die Kortumstraße verbindet die Bongard- mit der Brückstraße
Seit 1884 verband diese erste Kortumstraße die Bongard- mit der Brückstraße – und das tut sie ja auch immer noch. Ihre „richtige“, heute noch gültige Ausdehnung erfuhr sie erst nach der dritten großen Bochumer Eingemeindungswelle anno 1929.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
In südlicher Richtung wurde damals als erste die 1869 angelegte Hochstraße zwischen Bongardstraße und Wilhelmsplatz (= Husemannplatz) bzw. Wilhelmstraße (= Huestraße) der ursprünglichen Kortumstraße angegliedert.
1947 wurde die Kaiser-Wilhelm-Straße zugeschlagen
Es folgten 1. die Friedrichstraße, die den Wilhelmsplatz und die Kreuzung Friedrich-, Bahnhof-, Kreuz- und Kirchstraße verband (heute Einmündung Brüderstraße/Südring), und 2. der südliche Teil der Bahnhofstraße bis zum alten Hauptbahnhof Bahnhof-Süd (heute Konrad-Adenauer-Platz).
Nach Norden wurde 1929 die kurze Heinrichstraße zwischen Brück- und Kanalstraße (heute Nordring) der Kortumstraße angegliedert, eine letzte Erweiterung erfuhr sie schließlich 1947, als in Richtung Stadtpark die ehemalige Kaiser-Wilhelm-Straße (angelegt 1894/95) zugeschlagen wurde.
Aus sechs Ursprüngen (Bahnhof-, Friedrich-, Hoch-, Kortum-, Heinrich- und Kaiser-Wilhelm-Straße) setzt sich also die heutige Kortumstraße als Bochums Nord/Süd- Hauptachse vom KAP bis zum Museum zusammen.
Im Süden entstand der Handelshof
Zahllose Gebäude etablierten sich im Laufe der Zeit an der sich entwickelnden und ständig verändernden Hauptgeschäfts-, Verwaltungs- und Villenstraße. Im Süden, an der „Mausefalle“, der Unterführung des alten Hauptbahnhofs, entstand der Handelshof, in der früheren Bahnhofstraße wuchs das Lueg-Haus, das erste Bochumer Hochhaus (heute Union-Kino), in die Höhe.
Die Bürger-Gesellschaft Harmonie an der Ecke Hoch- und Harmoniestraße, das Kaufhaus Kortum (1914, ehemals Alsberg), das Hansa-Haus (1908, mit toller Jugendstilfassade; in den 1980er Jahren pulverisiert, heute City Point/Drehscheibe) und die an der alten Kaiser-Wilhelm-Straße gelegenen Industriellen-Villa Nora und Marckhoff-Rosenstein (heute Museums-Altbau) wären ebenfalls zu nennen. Und nicht zu vergessen die Oberrealschule (1898) an der Goethestraße, die Goethe-Schule.
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