Bochum. In keiner anderen Stadt im Ruhrgebiet werden die Panini-Bilder für das Album „Revier sammelt Revier“ so viel nachgefragt wie in Bochum. Zum Beispiel in dem Kiosk von Familie Trumpff-Landwehr im Hauptbahnhof. 19 Motive mit Bochumer Bezug gibt es - sie erfreuen sich großer Beliebtheit.

Seit dem 17. Januar gibt es das Panini-Album „Revier sammelt Revier“. Dabei schafft Bochum, was der VfL lange nicht mehr geschafft hat – die Nummer 1 zu sein. WAZ-weit sind in Bochum die meisten Alben und Bilder verkauft worden.

Da heutzutage alle Verkaufszahlen irgendwo notiert werden, lässt sich genau festhalten, wo die meisten Alben verkauft worden sind. Drei Buden, Kioske, Läden sind es, die ganz vorne liegen. Der von Jürgen Fuhrmann am Einkaufszentrum 7, der von Karin Kemper am Wattenscheider Hellweg 163 und der von Ulrich Trumpff-Landwehr am Kurt-Schumacher-Platz 13.

Zwei lange Regale voller Zeitschriften weisen den Weg

Trumpff-Landwehr hat seine Bude seit fast 40 Jahren günstigerweise da, wo viele Menschen vorbei müssen: Am Hauptbahnhof. Drei Geschäfte gehören dem 71-Jährigen in den Bahnhofshallen. Der Mann für Lotto und Toto, Tabakwaren und Urlaubsreisen griff zu, als für das neue U-Bahn-Zwischengeschoss auch ein Kiosk geplant wurde. Seitdem gehört ihm das Büdchen halbe Treppe Richtung U-Bahn 308/318. Zwei lange Regale voller Zeitschriften weisen den Weg zum Verkaufsfensterchen – wo es seit Mitte Januar eben auch das Revier-Album zu kaufen gibt.

26 Mitarbeiterinnen hat die Firma, deren Hauptarbeit inzwischen die Kinder von Ulrich Trumpff- Landwehr federführend übernommen haben. Andrea (45) und Markus (42) Landwehr.

Meistens sammeln die Erwachsenen, weniger die Kinder

Gegründet hat der Opa von Ulrich Trumpff-Landwehr das Unternehmen. Da war es noch ein reines Tabakwarenfachgeschäft. Er kam aus Essen und machte 1920 einen Laden im alten Bahnhof auf.

„Unten am Kiosk sind die meisten Hefte verkauft worden“, sagt Andrea Landwehr. „Da haben wir halt auch die größte Verkaufsfläche mit Zeitschriften.“ Das Revier-Album steht werbewirksam direkt im Verkaufsfenster. „Das muss da auch immer zu sehen sein“, sagt Mitarbeiterin Andrea Heuchel. „Gestern war das kurzzeitig mal weg. Das darf nicht sein. Da muss immer eins stehen.“ Richtig so.

Revier sammelt RevierEine Erklärung, warum ausgerechnet in Bochum die meisten Menschen leben, die das Album kaufen, hat auch Andrea Landwehr nicht. „Ich weiß aber, dass es weniger die Kinder sind, die die Bilder sammeln. Meistens sind es Männer und die sind meistens schon jenseits der 20 Jahre alt.“ Cora Bettermann ist da schon ein Anachronismus. Die 15-Jährige hat ein Album und sammelt. „Man erfährt auch einiges über das Ruhrgebiet, lernt viele Begriffe, die mit dem Bergbau zu tun haben, die fast vollständig aus dem täglichen Leben verschwunden sind. Man lernt aber auch über Bochum einiges.“

Vielleicht ist das die Erklärung für die Beliebtheit in Bochum. 19 Motive mit Bochumer Bezug gibt es: Das geht vom ersten organisierten Massenstreik im Ruhrbergbau über Tana Schanzara, Peter Neururer, den Stadtpark bis hin zum Schauspielhaus, das Bergbaumuseum, die RUB und die U-Bahn.

Auf der Rückseite ist auch ein Bild einer typischen Bude, eines Kiosks im Ruhrgebiet. Es hätte auch eins von der Trumpff-Bude unten im Bahnhof sein können. Ein echtes Stück Revier.