Mülheim. .

„Ich brauche Nummer 20“, sagt die Besucherin. „Hab ich“, antwortet eine andere Teilnehmerin von Gegenüber. Beide Frauen machen einen Haken auf ihrer Liste. „Was kann ich Ihnen im Gegenzug geben?“ Die Dame dreht ihren Zettel um und fährt mit ihrem Stift über die feinsäuberlich geschriebene Liste: „Die 45 fehlt mir noch.“ Ihr Gegenüber lächelt. „Die hab ich. Das läuft ja wie am Schnürchen“, freut sie sich. Die beiden Damen sitzen im Handelshof im Mülheimer Stadtzentrum. Sie sind zur Tauschbörse „Revier sammelt Revier“ gekommen, um fehlende Bildchen für ihre Sammelhefte zu tauschen.

Im Mülheimer Hotel herrscht an diesem Samstag ein reges Kommen und Gehen. Mülheimer, Essener, Oberhausener – aus dem ganzen Ruhrgebiet sind Sammler auf der Jagd nach den kleinen Stickern rund ums Ruhrgebiet gekommen. Über 50 Sammler jeden Alters nehmen die Chance wahr, die letzten Lücken zu füllen. Egal, ob ein Abziehbild von Helge Schneider oder der Ruhrtalbrücke: Getauscht wird, was man doppelt hat, Hauptsache, man kommt der Kollektion-Vollendung näher. Bei so vielen tauschwilligen Mitstreitern findet so mancher die letzten Bilder zur Perfektion.

Unterschiedliche Wege

Dabei gehen die Sammler jeweils unterschiedliche Wege. Die einen sitzen fest an ihrem Platz, während andere von einem auf den anderen Stuhl wechseln. So kommt jeder mit jedem ins Geschäft und Erfolge sind schnell zu verbuchen.

Roland Schröer freut sich, die letzte Blanko-Stelle im Heft auszumerzen. „Ich habe in der WAZ von der Tauschbörse gelesen. Eigentlich bin ich ja kein großer Sammler, aber durch Freunde hab ich mit dem Ruhrgebiets-Heft angefangen. Es hat mir sofort Spaß gemacht“, sagt Roland Schröer.

Verschiedene Generationen an einem Tisch

Überhaupt ist an diesem Nachmittag auffällig: Das Revierheft bringt verschiedene Generationen sowie Sammel-Novizen und Sammel-Profis an einen Tisch. Auch Claudia Zeuner aus Oberhausen ist gekommen, um ihr Sammelheft zu vervollständigen. „Eigentlich kenn ich das Sammeln nur von meinen Kindern, die Diddl-Blätter anhäufen. Aber das Revierheft hat mir richtig Spaß gemacht. Nicht nur das Sammeln, sondern auch die tollen Sachen, die man über das Ruhrgebiet im Heft liest.“ Ganz anders Jörg Dißmann.

Der hat schon 1973/74 alle Bundesligaspieler beisammen und auch die Weltmeisterschaftsalben von 1974 und 1978 komplett gehabt. „Schon immer war mein Ehrgeiz, die Hefte vollzumachen“, spricht er vom inneren Antrieb eines jeden Sammlers. „Die Aktion heute finde ich super, ohne solche Börsen ist es schwer, alle Sticker zu bekommen.“ Dißmann fehlten noch zwei Abziehbilder, die 40 und 50. Er ist fündig geworden: „Bei dem letzten Bild hatte ich ein Tauschverhältnis von 1 zu 28“, lacht er. „Ich glaube, ich konnte die Dame glücklich machen.“ Er ist es jedenfalls – denn das Heft ist voll, die Kollektion komplett. Der Tauschbörse sei Dank.