Bochum. Der Bochumer Medienberater Sascha Hellen steht ab Freitag, 14. Februar 2014, vor dem Landgericht Bochum. Die hiesigen Stadtwerke haben Hellen auf Rückzahlung von über 240.000 Euro Vorschusshonorar verklagt. Der Promi-Vermittler reagierte mit einer Gegenklage.
Nach einer fünfjährigen,einträglichen Geschäftsbeziehung mit Zahlungen von insgesamt rund 1,6 Mio. Euro treffen sich der Energieversorger und sein ehemaliger Veranstaltungspartner im Gerichtssaal A 140 wieder. Wie berichtet, fordern die Stadtwerke von Hellen 241.560 Euro zurück: Vorschüsse für künftige Promi-Events, für die der Medienberater keine Gegenleistung erbracht habe. Es geht u.a. um den Atrium-Talk, der nach dem Skandal um das Vortragshonorar von Peer Steinbrück vorzeitig eingestellt wurde, sowie um 95.000 Euro für ein Paul McCartney-Konzert im Ruhrcongress, das niemals stattgefunden hat.
Ende 2012 hatten Stadtwerke- Chef Bernd Wilmert und OB Ottilie Scholz als Aufsichtsratsvorsitzende sämtliche Verträge mit Hellen fristlos gekündigt. Der Versuch einer außergerichtlichen Einigung scheiterte, sodass es morgen zu der Zivilverhandlung kommt.
400.000 Euro Entschädigung
Derweil holt Hellen offenbar zum Gegenschlag aus. Nach WAZ-Informationen hat er über seinen Bochumer Rechtsanwalt eine Gegenklage (juristisch: Widerklage) eingereicht. Ob sie am Freitag mit verhandelt wird, ist ungewiss. Wie es heißt, soll die Klage verspätet eingegangen sein. Hellen verlangt nach einer früheren Auskunft seines Anwalts (der für die WAZ „nicht zu sprechen“ war) bis zu 400.000 Euro: Entschädigung für entgangene Einnahmen durch die vorzeitige Vertragskündigung, argumentiert Sascha Hellen.
Das Tischtuch zwischen den Stadtwerken und dem Medienberater ist längst zerschnitten. Auch die Sparkasse hat ihre mehrjährige Kooperation eingestellt. Das Geldinstitut verzichtete auf eine Klage, nachdem sich Hellen bereiterklärte, 60.000 Euro Vorschuss gleichfalls für das McCartney-Konzert vollständig zurückzuzahlen.
Betrugsverfahren ist noch im Gange
Nach wie vor ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Sascha Hellen wegen des Verdachts auf Betrug.
Im Zuge des Verfahrens müssten noch mehrere Zeugen gehört werden, hieß es in diesen Tagen auf Anfrage der WAZ.
Ob Anklage gegen den Medienberater erhoben wird, sei derzeit offen.
Mit seinem Steiger Award wechselte Hellen 2013 von der Jahrhunderthalle nach Dortmund. Die Reihe „Herausforderung Zukunft“ indes setzt er in Bochum fort. Am 14. März 2014 wird der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel in der St-Nikolaus-Kirche in Wattenscheid erwartet.