Bochum. Die Universitätsbibliothek der RUB Bochum verzeichnet bisher höchste Nutzerzahlen. Die Verantwortlichen sehen das als Ergebnis der Veränderung der „Lernlandschaften“.

Muffiges Halbdunkel, die Finger fahren braunledrige Buchrücken entlang, ziehen dann dicke Folianten heraus. Staub wirbelt auf, doch die Weisheit ist nun nah. So mag die Bibliothek noch in Filmen auftreten, die Realität sieht anders aus. Die Bibliothek der Ruhr-Universität war schon bei Gründung von diesem staubigen Bild weit entfernt, inzwischen geht die Entwicklung sogar noch viel weiter: Aus dem funktionalen Wissensspeicher wird mehr und mehr ein Kommunikationsort mit Lernlandschaften. Neueste Zahlen sprechen dafür, dass diese in den letzten Jahren intensiv betriebene Entwicklung bei Studenten ankommt.

Die Universitätsbibliothek ist gefragter denn je: Mit mehr als 110.250 Zutritten stellte sie im Januar 2014 einen neuen Besucherrekord auf. Zum Vergleich: In den beiden Vorjahren lag der Januar-Wert bei rund 99.500. Eine Steigerung um knapp 11 Prozent. Den Tagesspitzenwert erreichte die zentrale Bibliothek am Dienstag, 28. Januar: Rund 5542 Zutritte (Monatsdurchschnitt: 3675 pro Tag) hat das Infrarotgerät gemessen. Dieses System zählt ausschließlich Besucher, die den eigentlichen Bibliotheksbereich betreten.

Schaffung von Lernarbeitsplätzen

Dr. Jörg Albrecht, Leiter des Geschäftsbereichs Benutzungs- und IT-Dienste der UB, sieht gute Gründe für den Erfolg. Vor allem die Schaffung von Lernarbeitsplätzen und zwei neuen Lesesälen sei bei „den Kunden“ gut angekommen. Sie seien das Ergebnis von Umfragen und den Erkenntnissen aus einem „Kummerkasten“ gewesen. Albrecht: „An uns wurde vor allem der Wunsch nach mehr Strom und mehr Licht herangetragen.“.

So konnten Anfang des Jahres 108 weitere Arbeitsplätze und 84 Langzeitschließfächer zur Verfügung gestellt werden. Die Ausstattung erleichtert Lernen und Arbeiten: Die Tische verfügen über LED-Einzelplatzleuchten, Steck- und LAN-Dosen sind in die Tischplatten eingelassen.

800 neue Garderobenschließfächer

Jeweils zwölf der neuen Arbeitsplätze und Schließfächer sieht die UB seit zwei Wochen auch für Doktoranden und Studierende, die ihre Master-/Staatsexamensarbeit schreiben, vor: Sie können die besonders großen Tische mit eigenem Schließfach für sechs Monate (mit Verlängerungsoption) reservieren. Zur Verbesserung der Gesamtausstattung konnten auch 800 neue Garderobenschließfächer bereitgestellt werden.

Elektronische Informationen sind essenziell, doch auch Gedrucktes ist für das Lernen weiterhin wichtig. Ca. 1 Million Ausleihen verzeichnet das Haus pro Jahr und die Nähe der Bücher ist nach wie vor unersetzlich. Auf Staub aber kann man verzichten. Vielmehr sind innovative Ideen geplant. Die UB Bochum plant weitere Schritte, um den Lernort Bibliothek noch attraktiver zu machen.